Das FBI fordert erneut eine Hintertür für Apples “Erweiterten Datenschutz” in iCloud. Nicht der erste Versuch dieser Tage.
Apple musste die Funktion gerade erst in Großbritannien deaktivieren. Die US-Behörde argumentiert, dass Ermittler bei richterlichen Anordnungen Zugang zu verschlüsselten Nutzerdaten erhalten sollten.
Dies steht im Widerspruch zur Empfehlung der US-Behörde CISA, die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als essenziell für den Schutz von Nutzerdaten ansieht. Die CISA ist die US-amerikanische Cybersecurity & Infrastructure Security Agency.
Aufweichung der Apple-Sicherheitssysteme durch staatliche Behörden
Apple speichert mit aktiviertem „Erweiterten Datenschutz“ keine Nachschlüssel, sodass nur Nutzer selbst auf ihre Daten zugreifen können. Die Funktion lässt sich in den iCloud-Einstellungen aktivieren, erfordert aktuelle Softwareversionen und die Einrichtung eines Wiederherstellungsschlüssels bzw. die Nennung einer Vertrauensperson.
Die Forderung des FBI stößt auf Kritik von IT-Experten, die ein erhöhtes Risiko für Cyberangriffe befürchten. Auch Tech-Giganten wie Meta und Google sehen sich durch solche Bestrebungen bedroht.
Hilft der gute Draht zu Donald Trump?
Die CEOs der großen US-Technologieunternehmen haben ja inzwischen ein Top-Draht zu Donald Trump und müssten jetzt erst recht ihren politischen Einfluss nutzen, um ein Verbot starker Verschlüsselung zu verhindern.
Selbst Elon Musk ist ein Befürworter sicherer Kommunikation. Er hatte sich immer wieder gegen staatliche Eingriffe in die Verschlüsselung ausgesprochen.
Apple hatte in Großbritannien die sogenannte Advanced Data Protection (ADP) für neue Nutzer deaktiviert und verlangt von bestehenden Usern, das Feature bald abzuschalten.
Datenschützer weltweit alarmiert
Hintergrund war eine Anordnung der britischen Regierung, die unter dem „Investigatory Powers Act“ einen Backdoor-Zugang zu verschlüsselten iCloud-Daten fordert – selbst bei globalen Nutzern. Ein Präzedenzfall, der Datenschützer weltweit alarmierte.
ADP ist ein optionales Sicherheitsfeature, das seit 2022 Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für iCloud-Daten wie Backups, Fotos, Notizen und iCloud Drive ermöglicht. Nur der Nutzer selbst kann mit einem Schlüssel auf diese Daten zugreifen – nicht einmal Apple.
Der Haken: Bei Verlust des Schlüssels sind die Daten unwiederbringlich gelöscht. Dennoch galt ADP als Meilenstein gegen Hacks und staatliche Überwachung.
Laut britischen Medien verlangte das britische Innenministerium im Januar 2025, dass Apple eine Hintertür einbaut, um weltweit auf ADP-geschützte Daten zugreifen zu können – selbst ohne Kenntnis anderer Regierungen. Das Argument: Terror- und Kriminalitätsbekämpfung.
Apple: „Wir sind zutiefst enttäuscht“
Kritiker wie Amnesty International warnen jedoch vor einem „alarmierenden Übergriff“, der globale Privatsphäre untergrabe. Der „Investigatory Powers“ Act verbietet Apple zudem, über die Anordnung zu sprechen, was Transparenz unmöglich macht.
Anstatt zu kooperieren, zog Apple die Notbremse: ADP wird im UK schrittweise abgeschaltet. „Wir sind zutiefst enttäuscht“, erklärte ein Sprecher, „aber wir werden niemals eine Hintertür einbauen“.
Wie der Konzern auf die jüngsten FBI-Forderungen reagiert, ist noch nicht bekannt.
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