Neue Trends gibt es in der Finanzbranche jedes Jahr: Das ist kaum verwunderlich…
…denn überall da, wo viel Geld bewegt wird, haben Institutionen, Unternehmen und Menschen ein großes finanzielles Eigeninteresse daran eine Vorreiterstellung einzunehmen. Das Jahr 2024 bildet dafür keine Ausnahme – wobei auch einige langjährige Trends nach wie vor viel Beachtung finden.
Die wichtigsten Trends erfahrt ihr nachfolgend.
Die digitale Vergabe von Krediten und Kurzzeitfinanzierungen steigt an
Die Kreditwirtschaft unterliegt, bedingt durch die Digitalisierung, einem zunehmenden Wandel. Zwar waren die Kreditvergaben gegenüber den Corona-Pandemie-Jahren zuletzt rückläufig, aber auch bedingt durch die Pandemie und die dazugehörigen Lockdowns wurde der Prozess in vielen Banken weiter digitalisiert. Heute können durchaus stattliche Kreditsummen komplett digital angefragt werden. Speziell jüngere und digitalaffine Menschen haben also nicht mehr unbedingt einen Grund, um für einen Kredit die lokale Filiale der eigenen Hausbank aufzusuchen.
Ein großer Vorteil, der für Kreditnehmer durch den anhaltenden Trend zur Digitalisierung entstand, zeigt sich in der Transparenz des Marktes. Noch in den 90er-Jahren waren die meisten angehenden Kreditnehmer auf die Konditionen ihrer Hausbank angewiesen, bestenfalls wurden noch zwei oder drei Kredite von anderen Instituten verglichen – aber längst nicht der komplette Markt in all seiner Breite und Tiefe. Durch online kostenlos verfügbare Ratenkreditrechner, mit denen sich Konditionen mehrerer Kreditgeber binnen weniger Minuten sowie unverbindlich vergleichen lassen, wandelte sich auch der Markt.
Derartige Vergleichsmöglichkeiten, die Transparenz auch bei finanztechnisch weniger versierten Menschen schaffen, treiben die Banken vermehrt in den Konkurrenzkampf. Das gilt übrigens nicht nur exklusiv für Kredite – erst kürzlich kündigte Deutschlands größter Neobroker Trade Republic an, fortan ein verzinstes kostenloses Girokonto einzuführen. Praktisch wäre das damit de facto das aktuell wohl einzig adäquat verzinste Girokonto Deutschlands – und ist noch dazu kostenlos, während Filialbanken nach wie vor an Kontoführungsgebühren und Co. festhalten. Auch an dieser Stelle wird der Wandel durch die Digitalisierung also zum konkreten Vorteil von Verbrauchern.
Kryptowährungen laufen wieder heiß – und der digitale Euro wird ebenfalls vorangetrieben
Beide sind in ihrer Funktionsweise zwar miteinander verwandt, aber gravierende Unterschiede gibt es dennoch. Der digitale Euro ist allen voran ein Vorhaben der EZB (Europäische Zentralbank) sowie von Großbanken, die sich dadurch mehr Flexibilität erhoffen und zudem Kosten einsparen. Der digitale Euro soll langfristig Bargeld ablösen, welches für Banken teuer in der Verwaltung und für die Notenbanken zudem nur eingeschränkt kontrollierbar ist. Bis dahin wird zwar noch einige Zeit vergehen, das europäische Projekt wird in den nächsten Jahren aber noch weiter an Bedeutung gewinnen. Insbesondere für Menschen in Deutschland, traditionell einem Land mit hoher Bargeld-Zahlungs-Quote, wird die finale Einführung eine Umstellung sein.
Kryptowährungen erzielten zuletzt gleich aus mehreren Gründen eine neu entfachte Beachtung. Einerseits gab die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC die Erlaubnis für Bitcoin-ETFs, gefolgt von solchen für die Kryptowährung Ethereum, andererseits eilte der Bitcoin kürzlich zu einem neuen Allzeithoch.
Anleger, die in den Tiefphasen der vergangenen Jahre investierten, durften sich in der Folge über hohe Renditen freuen. Durch das jüngst erneut erfolgte Halvening, das die Bitcoin-Ausschüttungen an Miner halbiert, erhielt der Preis weiter Auftrieb. Kryptowährungen sind nun schon seit einigen Jahren konsequent unter den Finanztrends des jeweiligen Jahres und werden wohl auch im kommenden Jahr 2025 sowie 2026 viel Beachtung erhalten.
Praktisch, in der Realwirtschaft, sind Kryptowährungen als Zahlungsmittel zwar nach wie vor die Ausnahme und auch die Blockchain konnte sich innerhalb von Unternehmen noch nicht in der Breite durchsetzen, Krypto-Anhänger hoffen aber nach wie vor, dass sich das bald schon ändern könnte. In vielen Anleger-Portfolios, und sogar in US-amerikanischen Rentenkassen, nehmen Kryptowährungen zusehends eine größere Stellung ein – wohlwissend, dass diese nicht nur hohe Renditeaussichten mitbringen, sondern ebenso ein enorm hohes Risiko.
Neue Sicherheitskonzepte werden zunächst im Finanzsektor erprobt
Sicherheitsstandards werden konsequent weiterentwickelt – die Zeit von in Papierform verfügbaren TAN-Listen ist deshalb schon länger vorbei. Aber auch die aktuellen 2FA-Verfahren stehen konsequent auf dem Prüfstand. Künftig soll die Biometrie-Technologie noch stärker in den Finanzsektor eingeflochten werden.
Das würde es Hackern und Cyberkriminellen zusätzlich erschweren, denn biometrische Daten lassen sich längst nicht so einfach replizieren, wenn überhaupt, wie sich ein Passwort auslesen lässt. Auch die sogenannten Zero-Trust-Modelle, die an die Funktionsweise der Blockchain angelehnt sind, dürften in den kommenden Jahren kommerziell eine größere Rolle spielen.
Viele Tech-Konzerne rüsteten innerhalb der vergangenen zwölf Monate bereits ihre Login-Verfahren um Passkeys nach, so beispielsweise auch Apple. Passkeys sind laut Sicherheitsexperten deutlich sicherer als Passwörter, da sie intern am Gerät generiert werden und sich so nicht durch Phishing-Angriffe auslesen lassen.
Künstliche Intelligenz sorgt immer noch für boomende Aktienmärkte
Dass die künstliche Intelligenz unser aller Leben verändern wird, das steht laut Experten außer Frage. Diese Veränderungen werden nicht über Nacht, aber schleichend stattfinden. Seit Jahresanfang sorgen Produktivitätssteigerungen durch KI auch für einen anhaltenden Boom an den Aktienmärkten. Profiteur dessen waren auf KI spezialisierte Unternehmen und Dienstleister ebenso wie solche, die sich schon jetzt erfolgreich KI im Unternehmen zu Nutze machen.
Der größte Profiteur aber dürfte der Chip-Entwickler Nvidia gewesen sein – der Aktienkurs des Unternehmens hat sich auf Jahressicht verdreifacht – auf 5-Jahressicht ist die Aktie sogar um den Faktor 32 gestiegen.
KI wird an den Finanzmärkten auch weiterhin eine Schlüsselrolle spielen, denn die durch die Technologie versprochenen Produktivitätssteigerungen sollten sich in den kommenden Jahren positiv auf die Bilanzen von Unternehmen, die KI korrekt integrieren, auswirken.
Mobile Payments avancieren langsam zum neuen Standard
Deutschland, als Land der Traditionen und des Bargelds, ist bei mobile Payments zwar kein Vorreiter, aber es lohnt sich ein Blick über die Landesgrenzen hinaus. Da haben mobile Payments, mit Apple Wallet und Co., zusehends Bargeld ebenso wie Karten abgelöst. Beide werden natürlich nach wie vor genutzt, deren Anteil an den Gesamt-Transaktionen reduziert sich aber fortlaufend.
Immer häufiger können Verbraucher die Geldbörse komplett zuhause lassen, zahlen stattdessen mit dem Handy oder beispielsweiser einer Apple Watch. Das Sicherheitsniveau steigt auch dadurch: Denn vor Zahlungen finden zunächst biometrische Prozesse wie die Gesichtserkennung statt. Eine verlorene Geldbörse hingegen hat keinerlei Schutz – und zumindest für kleinere Zahlungen lassen sich auch Karten oftmals ohne PIN-Eingabe missbrauchen.
Das Finanzwesen mag eine der ältesten Branchen der Menschheitsgeschichte sein – zeigt sich aber auch als Trendsetter
Im Finanzwesen kursiert genügend Kapital, damit selbst geringfügige Optimierungen einen enormen monetären Effekt haben können. Deshalb ist die Finanzbranche oftmals Trendsetter und arbeitet eng mit Technologiekonzernen zusammen. Letztere wagen sich, wie das Beispiel Apple Pay zeigt, immer stärker ins Finanzwesen vor – auch das dürfte gewährleisten, dass viele Trends der Digitalisierung da zuerst zum Einsatz kommen.
Abseits der genannten Trends engagiert sich die Finanzbranche, beispielsweise der Vermögensverwalter BlackRock, nach wie vor immer stärker für Nachhaltigkeit. Durch die neu geschaffene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind transparente Nachhaltigkeits-Reportings schon jetzt für einige (Finanz-)Unternehmen bindend.
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