Apple hat möglicherweise von den Innovationen seiner Zulieferer profitiert, indem es Entwicklungen an günstigere Hersteller weiterleitet.
Das ist ein Vorgang, der zwar legal ist, aber zu finanziellen Problemen und sogar Insolvenzen bei den ursprünglichen Zulieferern führen kann.
Seit 2011 ist bekannt, dass es riskant sein kann, mit Apple zusammenzuarbeiten. Berichten zufolge hat Apple im Jahr 2024 abrupt die Verträge mit zwei Micro-LED-Zulieferern beendet, von denen einer erhebliche Summen in die Errichtung einer Fabrik investiert hatte. Diese Kündigungen, die durch die Vertragsbedingungen gedeckt waren, ließen den Zulieferern kaum rechtliche Möglichkeiten.
Ein weiteres Beispiel für Apples Kontrollpolitik bietet die Zusammenarbeit mit GT Advanced Technologies 2014, die zur Entwicklung eines kratzfesten Bildschirmmaterials führte. Nachdem der Zulieferer unter den wachsenden Forderungen von Apple finanziell litt und das Unternehmen eine Neuverhandlung ablehnte, musste GT Advanced Technologies hohe Schulden in Kauf nehmen.
Nachdem der Zulieferer Konkurs anmelden musste, übernahm Apple das entwickelte Technologierezept und teilte es mit kostengünstigeren Herstellern, darunter Unternehmen in Hongkong und China.
Des Weiteren wird Apple laut dem US-Portal The Information beschuldigt, dem chinesischen Hersteller BOE über Jahre hinweg geholfen zu haben, die Displayqualität von Samsung zu erreichen, was schließlich zu einer Klage von Samsung gegen BOE führte.
Die Praxis, fortschrittliche Technologien zunächst bei teuren Zulieferern zu entwickeln und dann an billigere weiterzugeben, zeigt sich auch im Fall von SeeYa Technologies, die angeblich von Details profitierten, die Apple über die Produktion des Apple Vision Pro durch Sony preisgegeben hatte.
Zusätzlich hat BOE, trotz anfänglicher Zurückhaltung in neue Produktionskapazitäten zu investieren, eine Vereinbarung mit dem indischen Unternehmen Samvardhana Motherson zur Herstellung von iPhone-Glas getroffen, wobei BOE bis zu 49 % der Anteile erwerben kann. Dies deutet darauf hin, dass die Zulieferer beginnen, ihre Beziehungen zu Apple neu zu bewerten.
Trotz der Vorwürfe und ethischen Bedenken bleibt Apple innerhalb seiner vertraglichen Rechte, ob Informationen an andere Lieferanten weitergegeben werden oder nicht.
Apple hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
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