Apples neue App-Store-Richtlinien haben viel hervorgerufen. Der Kernvorwurf ist immer der Gleiche.
Apples Umsetzung des Digital Markets Act (DMA) der EU sei problematisch umgesetzt, sagen Kritiker. Meta und Microsoft haben sich daher aktuell entschlossen, sich an die EU zu wenden. Die neuen Apple-Richtlinien seien „belastend“ und die Einrichtung alternativer App Stores „nicht finanzierbar“.
Neue Regeln von Apple stoßen auf Unverständnis bei Entwicklern
Mit der Einführung von iOS 17.4 hat Apple knallharte Bedingungen an Entwickler verknüpft. Trotz der Möglichkeit, Verkäufe außerhalb des App Stores von Apple zu tätigen, würde Apple eine Provision von 27 Prozent auf solche Verkäufe erheben. Zudem ist von europäischen Entwicklern eine Gebühr von 0,50 Euro pro Installation und Jahr zu zahlen. Das lohnt sich vor allem nicht für Anbieter von Gratis-Apps.
Sowohl Meta als auch Microsoft fordern nun eine zeitnahe Überarbeitung der Regeln zu angemessenen Konditionen. Beide Konzerne haben laut Financial Times (Paywall) ihre Lobby-Aktivitäten bei der EU verstärkt, um den Apple-Weg zu verhindern.
Microsofts Argumentation
„Wir glauben, dass konstruktive Gespräche den Wandel und den Fortschritt hin zu offenen Plattformen und mehr Wettbewerb vorantreiben. Die neue Richtlinie von Apple ist ein Schritt in die falsche Richtung. Wir hoffen, dass sie auf das Feedback zu ihrem vorgeschlagenen Plan hören und auf eine integrativere Zukunft für alle hinarbeiten.“
Metas Argumentation
„Wir glauben nicht, dass die Apple-Sache für uns einen Unterschied machen wird, weil ich glaube, dass es mich sehr wundern würde, wenn sich ein Entwickler dafür entscheiden würde, in die alternativen App-Stores zu gehen, die sie haben, so wie sie es umgesetzt haben. Sie haben es so mühsam gemacht, und ich denke, dass es so sehr im Widerspruch zu der Absicht der EU-Verordnung steht, dass es meiner Meinung nach für jeden – uns eingeschlossen – einfach sehr schwierig sein wird, sich wirklich ernsthaft mit dem zu beschäftigen, was sie tun dort.“
„Die ersten Schritte [zur Einhaltung des DMA], die Apple vorgeschlagen hat, hindern uns sehr daran, tatsächlich eine sinnvolle Alternative zu dem einzigen Store zu schaffen, der auf den weltweit größten Gaming-Plattformen verfügbar ist, nämlich Mobiltelefonen“, sagte Phil Spencer, Microsofts Gaming-Experte Chef, laut Financial Times (Paywall). „Deshalb werden wir weiterhin mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um dies zu ermöglichen.“
Damien Geradin, ein Anwalt, der kleinere App-Entwickler vertritt, fordert jetzt auch kleine Developer auf, sich gegen Apple zusammenzuschließen und bei der EU Druck zu machen.
So geht es jetzt weiter
Die EU muss in den nächsten Monaten entscheiden, ob die neuen Bedingungen von Apple ausreichen, um dem DMA zu entsprechen. Dazu wird man die Entwickler befragen.
Apple selbst will offenbar die Grenzen des DMA ausloten und spielt auf Zeit. Der neue EU-Prüfungsprozess dürfte länger dauern. Damit gewinnt Apple zunächst Zeit.
Welche Szenarien sind denkbar? Kommt die EU zu dem Ergebnis, dass Apples neue Regeln dem DMA widersprechen, kann die EU eine hohe Geldstrafe gegen Apple verhängen. Alternativ könnte die EU die Regeln ablehnen und Apple auffordern, nachzubessern.