Apples neue App-Store-Praktiken sorgen weltweit auf Proteste. Besonders Spotify teilt aus.
Die jüngsten Pläne von Apple, mit denen das Unternehmen den neuen EU-Vorschriften für seinen App Store gerecht werden will, stoßen auf breite Kritik bei Unternehmen. Spotify nennt Apples Strategie eine „völlige Farce“. Spotify fordert, dass die EU-Kommission Apples Pläne zurückweisen solle.
„Einführung einer neuen jährlichen App-Gebühr ist Erpressung“
Spotify kritisierte insbesondere die Einführung einer neuen jährlichen App-Gebühr in Höhe von 50 Euro-Cent als „Erpressung“. Laut dem Digital Markets Act (DMA) der EU müssen Plattformbetreiber den Download von Apps aus Drittquellen zulassen und App-Entwicklern die Nutzung externer Bezahlsysteme erlauben – etwas, was auf Apples iPhones bisher nicht möglich war.
Diese Regelungen des DMA werden ab dem 7. März 2024 wirksam. Als Reaktion darauf hat Apple EU-spezifische Alternativlösungen für seinen App Store vorgestellt. Dazu zählt die Senkung der Gebühren für digitale Verkäufe und Abonnements im eigenen App Store von 30 bzw. 15 Prozent für Abonnements im zweiten Jahr auf nun 17 bzw. 10 Prozent.
Apple beabsichtigt jedoch auch, diesen Anteil unabhängig vom genutzten Zahlungsservice zu verlangen. Nutzt ein Entwickler Apples Zahlungssystem, fallen zusätzliche drei Prozent an. Von der neuen „Kern-Technologie-Gebühr“ sind besonders Apps mit vielen Installationen betroffen.
So rechnet Apple jetzt
Die Gebühr wird erhoben, sobald eine App innerhalb eines Jahres eine Million Erstinstallationen erreicht – Updates im selben Account werden nicht mitgezählt. Nach dem Erreichen dieser Marke kostet jede weitere Erstinstallation bis zum Ende des Jahres 50 Euro-Cent. Mit dem Start eines neuen Jahres beginnt die Zahlung erneut. Diese Gebühr gilt auch für Apps, die ohne weitere Kosten an Apple über einen anderen Anbieter heruntergeladen werden.
Was Spotify so wütend macht
Spotify macht wütend, dass man als Dienstleister mit rund 100 Millionen Nutzern auf Apple-Geräten in der EU besonders stark belastet würde. Man müsse für Nutzer zahlen, die den Dienst nicht aktiv nutzen, aber die App auf ihren iPhones installiert haben.
Apple lässt Entwicklern die Wahl, weiterhin unter den alten Bedingungen im App Store zu bleiben. Spotify wirft Apple vor, eine für Entwickler unvorteilhafte Alternative geschaffen zu haben, sodass diese lieber im bisherigen System verbleiben.
Apple entgegnete auf Spotifys Kritik, dass mit den neuen Regelungen 99 Prozent der Entwickler gleich viel oder weniger zahlen würden und dass die Änderungen ihnen mehr Optionen bieten.