Die Überschrift fühlt sich seltsam an. Wann schicke ich schon mal neugekaufte Apple-Produkte zurück?!?!
Jetzt ist es passiert und ich will Euch davon erzählen. Bringt ein bisschen Zeit mit, ich denke, es lohnt sich…
Ich habe mir zum Vorbestellstart zwei große HomePods der neuen zweiten Generation geordert. Und ich war voller Vorfreude. Die Ankündigung von Apple, den großen HomePod wieder aufzulegen, hatte mir gefallen.
Bei uns in der Wohnung nutzen wir diverse HomePod minis, jeweils als Stereo-Paar. Im Arbeitszimmer, im Bad, in der Küche, im Wohnzimmer, im Gästezimmer. Eine HomePod-Apathie hatte ich also wirkich nicht, im Gegenteil.
Nach sechs Tagen Probehören wieder weg
Sie wurden auch gleich am Veröffentlichungstag (3. Februar) am Vormittag geliefert. Eingerichtet waren sie schnell mit dem iPhone. Das neue Stereo-Paar fand seinen Platz auf der großen Anrichte im Wohnzimmer. Die großen Speaker ersetzten zwei HomePod minis. So der Plan!
Und das taten sie exakt sechs Tage. Jetzt sind sie wieder weg. UPS hat heute das Paket entgegengenommen. Ich habe sie zurückgeschickt an Apple und lasse mir die Kaufsumme von Apple erstatten. Stabile 698 Euro für zwei große HomePods sind in Kürze wieder retour auf meinem Konto.
Das sind die Gründe
Beginnen wir beim Sound. Ich nutzte die 1. Generation der großen HomePods, schaltete sie aber vor einiger Zeit ab. Das mangelnde Interesse von Apple an Bugfixes sorgte für hohe Fehlerquoten. Der Sound brach mittendrin immer wieder ab. Oder mal spielte nur der linke HomePod und der rechte nicht. Obwohl ich beide als Stereopaar angeordnet hatte und sie mir auch so angezeigt wurden. Die großen HomePods wurden also durch die HomePod minis ersetzt.
Aber wäre nicht ein voluminöserer Klang bei den HomePods schöner? Mit diesem Gedanken bestellte ich die neue Generation der großen HomePods. Ich vertraute darauf, dass Apple die Zeit zwischen HomePod 1 und HomePod 2 genutzt hat, um etliche Dinge zu verbessern. Und damit meine ich nicht in erster Linie die neuen Sensoren oder Smart-Home-Hub-Fähigkeit. Nice to have, aber mir ging es um den Sound.
Die neuen großen HomePods also: Der Bass klang (noch) undifferenzierter als beim HomePod 1. Ein Wummern, das im Körper zu spüren war. Selbst bei mittlerer Lautärke: unangenehm. Naja, dachten wir: Stellen wir die neuen großen HomePods einfach mal um. Weg von der Kommode, links und rechts neben unserer LG-4K-TV. Kann man die HomePods ja gleich als Soundbar für den Fernseher nutzen – naheliegend oder? Der Klang auf einer Glasplatte: satt ja, aber auch hier war der Bass viel zu aufdringlich.
Sound verfeinern? NO, das darf ich nicht
Glas statt Holz, also auch keine Lösung. Ach, aber man könnte den HomePod der neuen Generation doch als Käufer selbst feintunen, angepasst an sein Gehör? Äh. Okay, Apple erlaubt eine Einstellung: „Bass reduzieren“. Klingt für unser Bass-Problem wie gemacht. Also „Bass reduzieren“. Doch dann klingt der HomePod auch in Stereo viel zu flach und schwammig.
Kann ich die Höhen anpassen nach meinem Geschmack? Nein. Kann ich die Balance anpassen? Nö. Gibt mir Apple für den HomePod einen Equalizer an die Hand. Nee. Apple hat mir diktiert, dass ich den Sound so höre wie er aus dem Speaker rauskommt…
Und wenn es daran liegt, dass man einen Speaker wie den HomePod grundsätzlich auf Gummifüße stellen sollte? Okay, bei Amazon habe ich die Empfehlung eines Freundes befolgt und mir 2×4 Gummifüße der Hifi-Marke Oehlbach bestellt. Die waren am nächsten Tag gleich dank Prime da. Ergebnis: keine Verbesserung des Klangs. Holz, Glas, mit Gummifüßen, ohne Gummifüße – egal, da passierte nichts.
Hätte mich Siri wenigstens bewegen können, die HomePods zu behalten? Da eigentlich alle meine Apple-Produkte im System sehr gut vernetzt sind…
Auch bei den neuen HomePods die gleichen Siri-Fehler. Schön, dass Spotify oder Deezer sich inzwischen auf den HomePod streamen lassen. Aber Siri kann diese Dienste nicht steuern.
Das Nervigste aber: Wir hören daheim nonstop den RBB-Radiosender „RadioEins“. In 8 von 10 Fällen kann Siri diesen Sender nicht finden. Weder auf dem HomePod mini noch auf den neuen großen HomePods. Alle Versuche sind kläglich gescheitert. Abfragen angepasst, Speaker neu gestartet, nix. Stattdessen Standardstäze wie „Ich kann das nicht finden“. Oder: „Ich kann das nicht tun.“ Dabei sind Apple Music, die TuneIn-App, die Receiver-App und der Radioplayer verknüpft. Die kennen alle offiziell „RadioEins“. Aber Siri gibt mir kein „RadioEins“. Manchmal gibt mir Siri statt „RadioEins vom RBB“ „RadioEins Coburg“. Aber das ist ein lokaler bayerischer Radiosender, der mit meinem Berliner „RadioEins“ gar nix zu tun hat. Hach, die einfachsten Dinge wie das Aufrufen des Lieblings-Radiosenders klappten nicht!
Das Ende der Geschichte: Die großen HomePods sind (leider!) auf dem Weg zurück zu Apple. Sie standen doch perfekt auf der Kommode.
Ich habe stattdessen einen Versuch gewagt, auf der Sonos Beam Soundbar im Wohnzimmer Alexa zu aktivieren (und im 1. Schritt erst mal alle Horch-Aktionen in den „Einstellungen“ der Alexa-App unterbunden). Und, Ihr ahnt es schon: Ich kann die Sonos Beam Soundbar mit Apple Music verknüpfen. Aber auch mit Spotify. Und auch mit Sonos Radio.
Und dann der ganz ganz einfache erste Befehl: „Alexa, spiele RadioEins.“ Was denkt Ihr, was Alexa geantwortet hat? Genau: „Ich spiele RadioEins.“ Und spielte den Sender. Einfach so. Echt jetzt? Ja, echt!
Was könnte Apple jetzt daraus lernen?
A, dass es garantiert nicht nur mir so geht. B, dass Siri dringend besser werden muss. C, dass man den großen HomePod endlich, endlich öffnen sollte. Für Bluetooth statt WLAN-only. Sonos (u.a., ich könnte auch das Bose 500 Soundsystem für rund 330 Euro empfehlen) macht es mit Apps für iOS und Android ja vor. Und dank Sonos Port kann ich über die Sonos Roam sogar meine immer große Vinyl-Sammlung via Turntable streamen. Vinyl lässt sich an einen HomePod nicht weiterreichen, tja.
Noch was: Die Sonos Beam mit der funktionierenden Alexa könnte ich noch um zwei Sonos One ergänzen. Die kosten mich knapp 400 Euro. Zwei HomePods kosten 698 Euro…und dann ist da noch Ikea: Der Lautsprecher Symfonisk mit Sonos-One-Technik kostet 99 Euro. Zwei liefern für 200 Euro erstaunlich guten Stereo-Sound.
Nicht falsch verstehen: Wer im Apple-System bleiben will, kann sich den HomePod 2023 natürlich mit all den geschilderten Problemchen trotzdem gönnen. Er ist dann eng vernetzt. So wie ich eigentlich. Aber SO macht der neue HomePod, auf den ich mich wirklich gefreut hatte, für mich keinen Sinn. Ich warte mal auf die 3. Generation. Falls sie überhaupt kommt, denn die weltweiten Reaktionen zum neuen großen HomePod sind wirklich sehr gemischt. Ich weiß jetzt warum.
Die Rücksendung war ergo der logische Schritt. Auch wenn es mir als Apple-vernetztem User schwerfiel. Die Pointe: Jetzt kann ich es Euch ja verraten. In den letzten 20 Jahren habe ich kein gekauftes Apple-Produkt jemals wieder zurückgeschickt. Die HomePods sind die ersten…