Je nach Pandemie-Verlauf verbringen wir im Herbst wieder mehr Zeit im Home Office.
Nicht jeder ist darauf gut vorbereitet. Häufig dient der Wohnzimmer als Standort des Firmen-Laptops. Bequem geht anders, schließlich wird auch im echten Büro nicht auf Wohnzimmersesseln sitzend gearbeitet.
Zahlen des Robert-Koch-Instituts aus 2021 zeigen, wie wichtig ein „gesunder“ Arbeitsplatz ist: 61,3 Prozent der Menschen in Deutschland gaben in einer RKI-Umfrage an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Rückenschmerzen gehabt zu haben. 45,7 Prozent klagten binnen eines Jahres über Nackenschmerzen. Frauen traf es bei Rückenschmerzen mit 66 Prozent deutlich häufiger als Männer (56,4 Prozent).
Eine praktische Lösung für Home-Office-Worker kann ein höhenverstellbarer Schreibtisch sein. Ich habe mir vor zwei Monaten ein solches Helferlein in die Wohnung gestellt. Meine Wahl fiel dabei auf ein Liftor 3-Segment Premium Schreibtischgestell – das ist ein höhenverstellbarer Schreibtisch mit hochwertigen Motoren. Mit 829 Euro ist das Gestell für Menschen, die schon eine eigene Tischplatte besitzen, auf den ersten Blick kein Schnäppchen. Aber ich wollte nicht billig (und damit zweimal) kaufen…
Das sind meine Erfahrungen, die Pros und Cons.
Die technischen Details
Der Liftor ist über die zwei integrierten Motoren und die zwei Hubsäulen von 60,5 bis 126 cm höhenverstellbar. Er kann bis zu 125 Kilo Last tragen. Als Geschwindigkeit gibt der Hersteller 38 Millimeter pro Sekunden an, nachgemessen habe ich das nicht. Das Gefühl: Es schnurrt gut. Die Einstellungen lassen sich über Speichertasten vornehmen. Zum Starten und Stoppen gibt es eine „Soft“-Funktion, die ein abruptes Einrasten verhindert. Ein Kollisionsschutz ist vorhanden, eine Kindersicherung fehlt leider. Der deutsche Hersteller gibt aber fünf Jahre Garantie auf das Gestell aus massivem und pulverbeschichtetem Stahl.
Der Aufbau
Eine Bastelarbeit ist es schon, wird der elektrische Arbeitstisch doch zerlegt angeliefert. Ich hatte mich gefreut: Liftor gab in der Bedienungsanleitung „20 Minuten“ bis zum fertigen Aufbau an. Am Ende war es eine runde Stunde. Schließlich muss man erst alle Teile auspacken, sie sortieren und bei dem Tisch mit verstellbarer Höhe auch Löcher vorbohren. Die Aufbauarbeiten kann zunächst eine Person allein erledigen. Dreht man den Tisch dann um und stellt ihn auf, wird eine zweite Person benötigt. Immerhin ist die Steuerungseinheit vorinstalliert. Das erleichtert so einiges…
Das Zubehör
Für 829 Euro gibt es das Tischgestell, aber das Produkt kann um Extrazubehör erweitert werden, etwa einen PC-Halter (59 Euro) oder einen Kabel-Organizer (39 Euro). Letzterer sorgt dafür, dass Kabelsalat vom Boden zum Sitz-Steh-Schreibtisch geführt wird. Etwas für Aufgeräumte, ich habe dennoch auf beides verzichtet, aber gut zu wissen, dass solche Ergänzungen angeboten werden.
Die Bedienung im Arbeitsalltag
Das Auf und Ab wird über die Steuereinheit stufenlos mit Pfeiltasten geregelt. Die Berechnung der Höhe erfolgt auf Basis einer Tischplatte von 25 Millimetern. Drei Positionen könnt Ihr auch über das längere Drücken der M-Taste speichern. Die Motoren liefen dabei synchron und gleichmäßig.
Das nach wenigen Sekunden aus Stromspargründen wieder abgedunkelte Display zeigt den Wert der Höhe. Ist sie zweistellig, dokumentiert der Bildschirm die Nachkommastelle. Sind es über 1 Meter gibt der Liftor die Höhe in ganzen Zahlen an.
Über einen Timer (deaktivierbar) kann man sich innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erinnern lassen, die Schreibtischhöhe zu verstellen. Ein Limit einer niedrigsten oder höchsten Position zum Einprogrammieren hat das Produkt nicht.
Wichtig: Schwingungen konnte ich nicht feststellen, weder beim Tippen noch beim testweisen Abstützen auf der Tischplatte, auch nicht in (testweise) extremen Abstützversuchen…
Das Fazit
Das Liftor 3-Segment Premium Tischgestell (Platten bietet Liftor separat an, sofern Ihr keine besitzt) funktioniert bis heute problemlos und zu meiner Zufriedenheit. Stabilität und hochwertige Verarbeitung sind die wichtigsten Pluspunkte. Gut gefallen die Soft-Start/Stop-Funktion und das schnelle Erreichen der drei einstellbaren Höhen per One-Button-Click.
Die Software ist nicht komplex, macht aber was sie soll, und das zuverlässig. Schön wäre noch eine Kindersicherung.
Das Produkt kann durch Zubehör gut ergänzt werden, dann wird es aber teurer.
Der Preis beginnt ab 319 Euro. Mein ausgewähltes Modell ist mit 829 Euro eine Ansage. Einerseits. Andererseits ist das Tischgestell (vom Institut für Ergonomie und Gesundheit/IGR zertifiziert) gut verarbeitet, die Motoren laufen bisher gleichmäßig und stabil. Nichts wackelt. Und so soll es ja im Home Office sein.