Fünf Sterne für einen Kaminofen, der sich als katastrophal lackiert erweist.
Oder viereinhalb Sterne für labbrige Umzugskartons, die keine drei Bücher aushalten. Solche Überraschungen kann man täglich bei Amazon erleben. iTopnews.de verrät, wie mit den Sterne-Bewertungen betrogen wird, und wie Ihr Euch als Käufer schützen könnt.
Wie kommt es zu den falschen Bewertungen?
Weil sich so viele Käufer auf die Amazon-Sterne verlassen, ist das Hauen und Stechen unter den Anbietern riesig. Es gibt unzählige Firmen, die für gute Wertungen bezahlen oder Geschenkgutscheine vergeben – oder die schlechte Noten für Konkurrenzprodukte belohnen. Und wer nach „Amazon-Bewertungen kaufen“ googelt, bekommt jede Menge Ergebnisse.
Kunden, die ein eher unbekanntes Produkt bestellen wollen und dessen Qualität nicht genau kennen, sollten also vorsichtig sein. Amazon beteuert, dass es gegen die Fake-Sterne vorgeht und hat 2021 Asia-Firmen wie Aukey oder Mpow aus seinem Marktplatz geworfen. Doch gegen die Flut der Anbieter gerade aus China ist der US-Händler offenbar machtlos.
Welche Arten von Fake-Noten gibt es?
Gefälschte Wertungen sind meist besonders positiv oder negativ. Käufer sollten bei Hymnen mit fünf Sternen ebenso misstrauisch sein wie bei Verrissen mit einem Stern. Es gibt aber auch clevere Anbieter, die mit vier Sternen schummeln, denn die wirken weniger verdächtig. Mit zwei oder drei Sternen wird dagegen kaum gemogelt.
Wichtig: Bei bekannten Marken gibt es viel weniger Manipulationen. Denn wie gut ein neues Samsung-Handy ist, lässt sich überall im Netz herausfinden. Beim Sterne-Betrug geht es meistens um eher unbekannte Produkte, die sich schlecht vergleichen lassen – also zum Beispiel um Messerschleifer, Werkzeugkästen, Kleidung oder Mehrfachstecker von Firmen, deren Namen man meist noch nie gehört hat.
Welche Wertungen sind verdächtig?
Das US-Magazin Wired nennt diese auffälligen Kennzeichen:
– Ein sehr hoher Prozentsatz von Fünf-Sterne-Bewertungen
– Mangel an Details in den Bewertungen und eher vages Lob
– Allgemeine Bewertungstitel wie „Nettes Produkt“ oder einfach „Toll“
– Erwähnung von besseren oder schlechteren Konkurrenzprodukten
– Ähnlicher Wortlaut wie bei anderen Rezensionen
– Schlechte Grammatik und Rechtschreibfehler
– Zu bestimmten Zeitpunkten gehäufte Bewertungen – zwischen denen dann wieder große Lücken liegen
– Der Abschnitt „Kunden kauften auch“ enthält nicht verwandte Produkte
– Glänzende Bewertungen mit einem kleinen negativen Punkt, der aber nicht ausschlaggebend ist
– Verschweigen von Nachteilen
Wie können sich Käufer schützen?
Wer sich für ein unbekanntes Produkt interessiert, googelt am besten nach anderen Bewertungen oder sucht nach YouTube-Videos und Social-Media-Kommentaren zu dem Artikel. Über der Liste der Bewertungen unten auf der Amazon-Seite sollten Interessenten die Auswahl von „Spitzenrezensionen“ auf „Neueste zuerst“ ändern, denn dabei ist die Manipulationsgefahr geringer.
Wer auf den Namen eines Sterne-Bewerters klickt, erfährt mehr über ihn – zum Beispiel, für wie hilfreich andere Amazon-Kunden seine Texte halten. Die Seite ReviewMeta analysiert für jeden Amazon-Artikel die Glaubwürdigkeit der Sterne – und vergibt eine „angepasste Wertung“. Das kostenlose Programm gibt es auch als App für iOS und Android.