Die Idee des Internets war, jedem immer und überall die gewünschten Informationen zur Verfügung zu stellen.
Im Prinzip ist dieses Ansinnen nicht schlecht, leider wurde dadurch nicht nur der Zugang zu positiven Informationen erleichtert.
Der Konflikt zwischen Freiheit und Kriminalität
Dass mit dem Internet nicht nur die Meinungs- und Informationsfreiheit auf eine neue Stufe gehoben wurde, ist wahrscheinlich fast jedem Nutzer irgendwann schon einmal aufgefallen. Hassrede und Bedrohungen sind noch die harmlosesten Probleme, die im Netz warten. Genau genommen handelt sich bereits bei diesen Handlungen um Delikte, die in der normalen Welt verfolgt werden. Was schon im Analogen schwer ist, erweist sich im Digitalen als noch schwieriger.
Der Staat hat längst kapituliert und die Anbieter von sozialen Netzwerken angewiesen, Hassrede und Bedrohungen zu löschen. Einige Netzwerke nutzten die Möglichkeit, um die neuen Freiheiten weidlich auszunutzen. In einem ersten Urteil des Bundesgerichtshofs zeigte sich zumindest, dass das deutsche Recht liberaler mit Meinungen umgeht als Facebook.
Angriff auf die Privatsphäre
Der BGH hat sozialen Netzwerken zugestanden, Regeln für die Kommunikation festzulegen. Er störte sich daran, dass die betroffenen Kläger nicht ausreichend informiert wurden. Außerdem konnten sie keine Widerrede gegen die Entscheidung üben. Facebook musste nicht nur die Accounts wiederherstellen, sondern auf die beanstandeten Kommentare. In ihnen hatten die Nutzer Migranten eine Besserbehandlung durch Polizei und Justiz nach kriminellen Taten vorgeworfen. Dies ist absurd, aber durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
Der Eingriff in die Meinungsfreiheit ist nur eine Möglichkeit, im Internet eine bestimmte Hygiene herzustellen. Kriminelle unterhalten sich nicht mehr über die bekannten sozialen Netzwerke. Das Darknet ist zwar nicht mehr sicher vor der Polizei, aber die Anonymität macht Ermittlungen schwer. Auch die Verschlüsselung von WhatsApp macht es Ermittlern nicht leichter, Nachrichten mitzulesen.
Der Staat liest mit
Längst hat der Staat die Möglichkeit gefunden, direkt auf Endgerät mitzulesen. So umgeht er die Verschlüsselung von Datenleitungen, wenn ein Gericht die Aktion erlaubt. Nebenbei erfahren die Ermittler zum Beispiel auch, wenn die ausgespähte Person Tipps für den Eurojackpot abgibt. Diese Lotterie bietet besonders hohe Gewinnmöglichkeiten. Dies kann den Ermittler vermuten lassen, dass der ausspionierte Besitzer des Computers oder Smartphones Geld benötigt.
Vielleicht träumt er jedoch nur von einem Traumauto, einer Traumreise oder einem Traumhaus. Ab 2,50 Euro können Spieler steuerfrei Multimillionär werden. Abonnements sorgen dafür, keine Ziehung zu verpassen. Tipper, die nur große Jackpots spielen wollen, können dies bei der Bestellung ihrer Tippscheine berücksichtigen lassen. Im Falle eines Gewinns erfährt der Staat über den Bundestrojaner ebenfalls vom neuen Reichtum. Stellt sich die Frage, ob es dann auch einen behördlichen Glückwunsch gibt…
Wenn Konzerne Spionage betreiben
Nicht nur staatliche Organisationen spionieren Besitzer von Smartphones aus. Zumindest beim iPhone gab es zusätzlich den Plan, eine Überwachung durch den Herstellerkonzern Apple durchzuführen. Apple hat die Pläne mittlerweile verschoben, auf unbestimmte Zeit. Hier gilt: .Der Zweck ist ehrbar, denn es geht um die Verfolgung von Kinderpornografie. Das Scannen privater Bilddateien sorgte aber vor allem in den USA für große Aufregung. Die EU-Kommission hat das Scannen übrigens ausdrücklich erlaubt. Wie kann es aber sein, dass ein privates Unternehmen aus den USA die Dateien unbescholtener Bürger durchsuchen darf? Wie sicher sind die Daten auf Endgeräten noch?
Wer noch ein wenig Privatsphäre haben möchte, wird wieder häufiger die analoge Kommunikation nutzen müssen. Das wäre nicht die schlechteste Auswirkung der neuen Lauschangriffe.