Apples Kinderporno-Scans werden auch von WhatsApp in die Mangel genommen.
Erst gestern haben berichtet, dass Apple Fotos am iPhone und iPad vor dem Upload in die iCloud nach verbotenen Materialien wie Kinderporno- oder Missbrauch-Szenen scannen wird. Das sorgt für Kritik von Datenschützern – auch wenn das Feature zum Start nur in den USA aktiviert wird.
Scharfe Kritik an Apple
Auch die Betreiber von WhatsApp haben sich nun zu dem Thema zu Wort gemeldet. Der Konzern kritisiert Apples Pläne. Apple könnte so zum Beispiel auch für Regierungen nach unerwünschten Inhalten suchen.
WhatsApp wird System nicht umsetzen
Der Messenger werde sich dem nicht anschließen und keine derartige Funktion einführen, erklärten die Betreiber. Bei WhatsApp arbeite man eng mit Behörden zusammen, um solche Fälle aufzudecken und dagegen vorzugehen.
„Dieser Ansatz führt etwas sehr Besorgniserregendes in die Welt ein“, sagte Will Cathcart, „Head of WhatsApp“, gegenüber der Financial Times, und erklärte weiter:
„Dies ist ein von Apple entwickeltes und betriebenes Überwachungssystem, das sehr leicht dazu verwendet werden könnte, private Inhalte nach allem zu durchsuchen, was sie oder eine Regierung kontrollieren wollen. Es ist beunruhigend zu sehen, wie sie handeln, ohne Experten einzubeziehen.“
Die Erklärung von Cathcart im Wortlaut
„Ich habe die Informationen gelesen, die Apple veröffentlicht hat, und ich bin besorgt. Ich denke, das ist der falsche Ansatz und ein Rückschlag für die Privatsphäre der Menschen auf der ganzen Welt. Die Leute haben gefragt, ob wir dieses System für WhatsApp übernehmen werden. Die Antwort ist nein.
Material über sexuellen Kindesmissbrauch und die Täter, die damit handeln, sind abscheulich, und jeder möchte, dass diese Täter gefasst werden.
Wir haben hart daran gearbeitet, Personen, die damit handeln, durch geeignete Maßnahmen zu verbieten und zu melden, z. B. indem wir es den Leuten leicht gemacht haben, die Weitergabe zu melden. Im vergangenen Jahr haben wir dem NCMEC mehr als 400.000 Fälle von WhatsApp gemeldet, ohne die Verschlüsselung zu knacken.
Der Ansatz, den Apple verfolgt, bringt etwas sehr Bedenkliches in die Welt. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, es den Menschen leicht zu machen, Inhalte zu melden, die mit ihnen geteilt wurden, hat Apple eine Software entwickelt, die alle privaten Fotos auf Ihrem Telefon scannen kann – sogar Fotos, die Sie mit niemandem geteilt haben. Das ist kein Datenschutz.
Wir haben schon seit Jahrzehnten PCs, und es gab noch nie einen Auftrag, die privaten Inhalte aller Desktops, Laptops oder Telefone weltweit auf ungesetzliche Inhalte zu überprüfen. So funktioniert die in freien Ländern entwickelte Technologie nicht.
Es handelt sich um ein von Apple entwickeltes und betriebenes Überwachungssystem, das sehr leicht dazu verwendet werden könnte, private Inhalte nach allem zu durchsuchen, was sie oder eine Regierung kontrollieren möchte. Die Länder, in denen iPhones verkauft werden, haben unterschiedliche Definitionen dessen, was akzeptabel ist.
Wird dieses System in China eingesetzt werden? Welche Inhalte werden dort als illegal angesehen und wie werden wir das jemals erfahren? Wie werden sie mit den Anfragen von Regierungen aus aller Welt umgehen, andere Arten von Inhalten in die Liste der zu überprüfenden Inhalte aufzunehmen?
Kann diese auf Ihrem Telefon laufende Scan-Software fehlerfrei sein? Das durften die Forscher nicht herausfinden. Und warum nicht? Wie werden wir wissen, wie oft Fehler die Privatsphäre der Menschen verletzen?
Was wird passieren, wenn Spionageprogramme einen Weg finden, diese Software auszunutzen? Jüngste Berichte haben gezeigt, wie hoch die Kosten für Sicherheitslücken in der iOS-Software bereits sind. Was passiert, wenn jemand herausfindet, wie man dieses neue System ausnutzen kann?
Es gibt so viele Probleme mit diesem Ansatz, und es ist beunruhigend zu sehen, wie sie handeln, ohne Experten einzubeziehen, die seit langem ihre technischen und allgemeineren Bedenken zu diesem Thema dokumentiert haben.
Apple sagte einmal: „Wir glauben, dass es im besten Interesse aller wäre, einen Schritt zurückzutreten und die Auswirkungen zu bedenken …“
… „es wäre falsch, wenn die Regierung uns zwingen würde, eine Hintertür in unsere Produkte einzubauen. Und letztlich befürchten wir, dass diese Forderung genau die Freiheiten und die Freiheit untergraben würde, die unsere Regierung eigentlich schützen soll.“ Diese Worte waren damals weise und sollten auch heute noch beherzigt werden.“
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