Der Chaos Computer Club (CCC) meldet sich mit einer offiziellen Stellungnahme zu Wort.
Das Statement fordert eine „Bundesnotbremse“ für die Luca-App. Sie dürfe nicht mehr genutzt werden. Luca sei inzwischen der „de-facto-Standard für Einlass-Systeme“. Für den CCC eine „große Gefahr“.
Kritisiert werden Schwachstellen im Code und viele Mängel in der App. Daher sei „das sofortige Ende der staatlichen Alimentierung von Smudos Steuer-Millionengrab Luca-App“ nötig:
„Eine mehrmonatige Marketing-Kampagne des Rappers Smudo hat es ermöglicht: Trotz eklatanter Mängel haben verschiedene Bundesländer bisher mehr als 20 Millionen Euro an Steuergeldern für Lizenzen zur Nutzung der Luca-App investiert. Dabei erfüllt die App keinen einzigen der zehn Prüfsteine des CCCs zur Beurteilung von „Contact Tracing“-Apps.“
Marketing-Tricks von Smudo
Zuletzt hatten Forscher eine Lücke auf Schlüsselanhängern gefunden, deren QR-Code-Link Nutzerdaten preisgeben kann – iTopnews.de berichtete. Auch das angebliche Alleinstellungsmerkmal von Luca sei ein Marketing-Trick:
„Dabei ist Luca nicht alternativlos: Mehr als dreißig Konkurrentinnen lobbyieren im Bündnis „Wir für Digitalisierung” seit Wochen erfolglos gegen die Werbemacht des Stuttgarter Rappers Smudo an. „Der Luca-App mangelt es nicht an Konkurrenzprodukten, die mindestens genauso schlecht sind”, stellte Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs, fest.“
Fazit des Chaos Computer Clubs:
„Die zwielichtige Vergabepraxis zeugt bestenfalls von der Strahlkraft des Rappers Smudo, der bisher nicht als Programmierer oder Datenschützer aufgefallen war: Dem Investor der culture4life GmbH, die die Luca-App in Windeseile aus dem Boden gestampft hat, ist es binnen Monaten gelungen, Millionen für ein unreifes und untaugliches Produkt einzuwerben. Dabei vergisst Investor Smudo gern zu erwähnen, dass er mit über 22% am Unternehmen beteiligt ist, also nicht ohne beträchtlichen Eigennutz für die Luca-App wirbt.“
Fazit: Mehr als 20 Millionen Euro hat Luca von unseren Steuergeldern kassiert, auf fragwürdigen Wegen. Daher fordert der CCC:
„Die Luca-App ist nicht der einzige Fall, bei dem COVID-Glücksritter weit über ein angemessenes Niveau hinaus Kapital aus der Pandemie schlagen. Die Maskenaffäre wurde gerade erst erfolgreich unter den Teppich gekehrt. Um einem weiteren Vertrauensverlust in die Politik Einhalt zu gebieten, muss nun lückenlos aufgeklärt werden, wie es zu der zweifelhaften Vergabe kam.“