In einer immer lauteren Welt nutzen viele Menschen Noise-Cancelling-Kopfhörer, um Umgebungsgeräusche auszublenden.
AirPods, Bose Quiet Comfort und mehr – diese Produkte sind Verkaufserfolge. Doch Audiologen warnen, dass der übermäßige Gebrauch dieser Technik die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigen könnte, Geräusche effektiv zu verarbeiten.
Im Zentrum der Bedenken steht die auditive Verarbeitungsstörung (APD). Dabei fällt es Betroffenen schwer, Sprache und Klänge richtig zu interpretieren – selbst bei normalem Gehör.
Immer mehr junge Menschen mit APD-Symptomen
Typische Probleme sind die Unfähigkeit, die Richtung von Geräuschen zu bestimmen oder in lauten Umgebungen einzelne Stimmen herauszufiltern. APD wird meist mit Gehirnverletzungen, Ohrinfektionen oder neurodivergenten Bedingungen in Verbindung gebracht.
Britische Audiologen berichten von einer zunehmenden Zahl junger Menschen mit APD-Symptomen, obwohl keine dieser üblichen Risikofaktoren vorliegen.Eine mögliche Ursache: die häufige Nutzung von Noise-Cancelling-Kopfhörern. Diese könnten die natürliche Entwicklung der Hörverarbeitung verzögern.
Ein Beispiel in der Studie ist die 25-jährige Sophie, die täglich bis zu fünf Stunden Kopfhörer nutzte und später an APD erkrankte. Ohne Untertitel wirkten Vorträge für sie oft unverständlich.
Komplexe Hörfähigkeiten werden erst in späten Teenagerjahren vollständig entwickelt
Claire Benton von der British Academy of Audiology erklärt, dass das Gehirn komplexe Hörfähigkeiten erst bis in die späten Teenagerjahre vollständig entwickelt. Wer sich ständig in einer geräuschlosen Umgebung aufhält, könnte verlernen, unwichtige Hintergrundgeräusche auszublenden.
Laut BBC melden mehrere britische Kliniken vermehrt junge Patienten mit Hörproblemen. Medizinische Untersuchungen zeigen jedoch, dass deren Gehör intakt ist – ihr Gehirn hat lediglich Schwierigkeiten, Geräusche zu verarbeiten.
Kopfhörer mit Noise Cancelling verbieten?
Eine Diagnose ist schwierig: In England gibt es nur einen staatlichen Anbieter für APD-Tests, mit einer Wartezeit von neun Monaten. Die Untersuchung selbst dauert oft mehrere Stunden und erfordert zusätzliche kognitive Tests.
Sollten Kopfhörer nun vermieden werden? Nicht unbedingt. Noise-Cancelling-Technologie schützt weiterhin vor lärmbedingtem Hörverlust. Doch insbesondere junge Menschen sollten laut Audiologen darauf achten, ihre Ohren regelmäßig unbeeinflussten Umgebungsgeräuschen auszusetzen, um ihre natürlichen Hörfähigkeiten nicht zu verlieren.
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