Das erste Vision Pro-Headset von Apple wird als ein „übermäßig komplexes Entwicklerkit“ beschrieben.
Es sei mit mehr Sensoren ausgestattet, als es für die von Apple angestrebte Erfahrung notwendig wäre. So kritisiert Hugo Barra, Ex-Vizepräsident von Android und Leiter der eingestellten Oculus-Headset-Marke von Meta, Apples Headset.
„Typisches Erstprodukt für härteste Tests“
Barra, der 2017 die Leitung des Oculus-Teams nach der Übernahme durch Facebook übernahm, hebt hervor, dass Apple Vision Pro mit sechs Tracking-Kameras, zwei Durchsichtkameras, zwei Tiefensensoren und vier Augentracking-Kameras vollgepackt habe.
Barra meint, dass diese Überausstattung typisch für ein Erstprodukt sei, bei dem der Hersteller sicherstellen möchte, dass es die härtesten Tests besteht, die frühe Nutzer zweifellos durchführen wollen.
Allerdings führe Apples Entscheidung, Vision Pro zu überdimensionieren, dazu, dass das Headset über 600 Gramm wiege und es dieses Gewicht für die meisten Menschen schwierig mache, es länger als 30 bis 45 Minuten am Stück zu tragen, ohne erheblichen Unbehagen zu verspüren.
„Hochwertiges Entwicklerkit“
Aufgrund seines Gewichts sieht Barra Vision Pro letztlich als hochwertiges „Entwicklerkit“ angesehen, das darauf abziele, Neugier und Begeisterung zu wecken, insbesondere durch die Testberichte enthusiastischer Technik-Influencer, während das Produkt realistisch gesehen primär auf Entwickler als Zielgruppe ausgerichtet sei.
Mark Gurman von Bloomberg hat erklärt, Apple arbeite an mehreren neuen Modellen des Apple Vision, wobei sowohl eine kostengünstigere Variante als auch eine zweite Generation geprüft werde. Bei der kostengünstigeren Version geht Gurman davon aus, dass Apple das EyeSight-Feature und den M-Series-Chip weglassen wird, um günstigere Komponenten zu verwenden.
Barra: „Absichtlich unscharf gestaltet“
Ex-Android-Chef Barra vermutet zudem, dass Apple die Darstellung im Vision Pro absichtlich unscharf gestaltet hat, um Pixelationsartefakte zu verbergen und die Grafiken glatter erscheinen zu lassen, was er als einen „klugen Zug“ von Apple betrachtet.
Barra kritisiert in diesem Zusammenhang die „erhebliche Bewegungsunschärfe und Bildqualitätsprobleme, die den Passthrough-Modus für längere Zeit unbrauchbar machen“. Daher habe er Vision Pro zurückgegeben. Das Headset führe zu „unnötiger Augenbelastung“, was die „Nutzung des Headsets über längere Zeit erschwert“.