Angesichts zunehmender Bedenken bezüglich des Einflusses der Techriesen hat die EU den Digital Markets Act (DMA) ins Leben gerufen.
Dieses Gesetz soll klare Vorgaben für Plattformen schaffen, die als zentrale Zugangspunkte („Gatekeeper“) fungieren. Obwohl Apples App Store bereits unter diese Kategorie fällt, stand die Einstufung von iMessage noch aus. Jetzt hat die EU entschieden, dass iMessage nicht verpflichtet ist, sich für andere Messaging-Dienste zu öffnen.
Punktsieg für Apple
Die EU hat iMessage von der Definition als „zentraler Plattformdienst“ innerhalb des DMA ausgenommen. Diese Entscheidung befreit iMessage von der Pflicht zur Interoperabilität mit anderen Nachrichtendiensten, was Apple vor der Notwendigkeit bewahrt hätte, sein Messaging-System für Anbieter wie WhatsApp oder Messenger zu öffnen.
Obwohl Apple an iMessage keine Anpassungen vornehmen muss, hat das Unternehmen angekündigt, den plattformübergreifenden RCS-Standard zu unterstützen. Diese Ankündigung erfolgte parallel zur Untersuchung durch die EU und steht nicht in direktem Zusammenhang mit dem DMA-Verfahren.
Die Entscheidung der EU-Kommission, iMessage nicht als Gatekeeper-Dienst einzustufen, folgt auf eine umfassende fünfmonatige Prüfung. Im Gegensatz dazu wurden Apples App Store, der Safari-Browser und das iOS-Betriebssystem als Gatekeeper-Dienste klassifiziert, was Apple dazu zwingt, beispielsweise alternative App-Stores und das Sideloading von Apps auf iPhones zu ermöglichen.
Anzeichen für die EU-Entscheidung gab es bereits Ende 2023
Diese Entwicklung kommt nicht vollständig unerwartet, da bereits Ende des letzten Jahres Hinweise darauf auftauchten, dass die EU-Kommission sich zugunsten Apples entscheiden könnte. Die Untersuchung der EU-Wettbewerbsbehörde ergab vorläufig, dass iMessage unter Geschäftskunden nicht ausreichend verbreitet ist, um die Anwendung der neuen Regeln zu rechtfertigen. Diese Einschätzung ermöglichte es Apple, den neuen DMA-Vorschriften bezüglich iMessage zu entgehen.
Im Gegensatz dazu wurden Metas WhatsApp und Messenger als Kernplattformdienste eingestuft. Meta bemüht sich, diese Dienste interoperabel mit Angeboten von Drittanbietern zu gestalten, einschließlich der Möglichkeit, Nachrichten aus externen Apps in einem separaten Posteingang zu erhalten.