Ein bekannter Online-Händler steht aktuell im Fokus. Die Wut der Kunden ist groß.
Aber ist sie auch berichtigt. Der Mode-Händler Boozt mit Sitz im schwedischen Malmö hat mehr als 42.000 Kundenkonten gesperrt.Als Begründung wird angegeben, dass dieser Teil der Kunden zu viele der bestellten Waren zurückgeschickt habe. Dies koste Boozt Geld und habe auch negative Auswirkungen auf die Umwelt.
„Auf Kosten der Umwelt“
Ask Kirkeskov Riis, ein Sprecher von Boozt, erklärt:
„Viele Kunden nutzen wiederholt das hohe Service-Niveau des kostenlosen Versands und der Rücksendungen auf Kosten unseres Geschäfts, anderer Kunden und der Umwelt aus.“
Viele Tonnen CO2 eingespart
Wir kennen den Rücksendewahn auch aus Deutschland. Der Online-Händler Zalando kann ein Lied davon singen. In Deutschland wurden laut einer Studie der Uni Bamberg 2021 1,3 Milliarden Artikel retourniert. Umgerechnet 41 Pakete pro Sekunde! Im Schnitt haben die Händler bei einer Rücksendung Transport- und Bearbeitungskosten von 6,95 Euro je Sendung auf der Uhr.
Sperrungen sparen 25 Prozent an Rücksendungen ein
Insgesamt sollen bei Boozt weniger als zwei Prozent der Kunden betroffen sein, berichtet BusinessInsider. Die Betreiber des Shops geben außerdem an, im letzten Jahr 791 Tonnen CO2 eingespart zu haben. Diese Menge sei durch die zusätzlichen Retouren angefallen und entspreche fast 600 vollgeladenenn LKW. Bootz gibt an, dass die Sperrungen 25 Prozent an Rücksendungen einsparen.
Mehrere andere Unternehmen sperren keine Konten. Sie gehen wieder dazu über, dass Retouren Geld kosten. Denn das ist die Crux: Da die meisten Online-Händler bisher keine Retouren-Gebühren erheben, ist es den Konsumenten wurscht. Sie bestellen häufig gleich mehrere Artikel der gleichen Art, suchen sich die ihrer Meinung nach beste Ware aus und retournieren den Rest. So wurden 2021 in Deutschland etwa 795.000 CO2 produziert. Die Menge ist vergleichbar mit den Emissionen von 6,6 Millionen Pkw auf der Strecken Hamburg -> München.