Ein alter Streit zwischen der EU-Kommission und Apple Music flammt erneut auf.
Bereits im Frühjahr 2021 kam die EU-Kommission zu dem „vorläufigen Ergebnis“, dass Apple seine „marktbeherrschende Stellung im Bereich des Vertriebs von Musikstreaming-Apps“ mit Apple Music über den App Store missbraucht habe. Größter Kritikpunkt seinerzeit: Anbieter anderer Musikstreaming-Apps müssten den App Store für In-App-Käufe nutzen. Nur so könnten sie ihren Anwendungen vertreiben.
Aktuell hat die EU-Kommission Apple mitgeteilt, dass sich die Kommission sich nun vollständig auf die vertraglichen Beschränkungen konzentriere, die Apple App-Entwicklern auferlege. Dies verhindere, dass Nutzerinnen und Nutzer nicht darüber informiert würden, dass die Abos anderer Musikstreaming-Anbieter außerhalb des App Stores günstiger gebe.
Wichtiger Vorwurf gestrichen
Den Vorwurf, dass Apple mit dem Zwang zur Verwendung der hauseigenen In-App-Bezahlschnittstelle seine marktbeherrschende Position missbrauche, ließ die Kommission fallen.
Apple bzw. Apple Music muss nun Stellung zu den Vorwürfen beziehen oder gleich handeln. Im Falle einer Nichtbeachtung kann die EU Apple ein Strafmaß von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes auferlegen.
Das sind die Kernpunkte der EU-Kritik an Apples vermeintlicher Kartellmacht
„App-Stores spielen in der digitalen Wirtschaft von heute eine wichtige Rolle. Wir können mittlerweile über Apps Einkäufe tätigen und auf Nachrichten, Musik oder Filme zugreifen, anstatt zu diesem Zweck auf die entsprechenden Websites zu gehen.
Im Rahmen unserer Untersuchung sind wir zu dem vorläufigen Ergebnis gelangt, dass Apple für Nutzer von iPhones und iPads, die über den App Store darauf zugreifen, ein Torwächter ist. Außerdem steht das Unternehmen mit Apple Music mit anderen Musikstreaming-Anbietern im Wettbewerb. Durch die Festlegung strenger Regeln für den App Store, die für konkurrierende Musikstreaming-Dienste nachteilig sind, nimmt Apple den Nutzern die Möglichkeit, sich für günstigere Streaming-Angebote zu entscheiden, und verfälscht den Wettbewerb.
Dies geschieht durch hohe Provisionen, die Apple bei jeder Transaktion im App Store von Konkurrenten erhebt. Außerdem verbietet Apple ihnen, ihre Kunden über andere Kaufmöglichkeiten zu informieren.“