Jeden Tag gibt es neue Hiobsbotschaften für Angestellte bei großen Tech-Firmen.
Heute verkündete Spotify, man werde sechs Prozent der weltweiten Belegschaft entlassen. Eine genaue Zahl nannte Spotify-CEO Daniel Ek noch nicht. Konkreter wurde Microsoft: Das komplette VR-AR-Team muss gehen, Experten rechnen mit 10.000 Kündigungen. Microsoft reagierte auf den Meta-Flop mit dem Headset, ähnliches will sich Redmond nicht in die Bilanzen schreiben…
Meta, Spotify, Microsoft: Da fehlt doch ein Unternehmen in der Reihe
Und Apple?!
Auch wenn so einige dem Konzern fast täglich die Pest an den Hals wünschen, wird es wohl krine Massentlassungen geben. Aber warum eigentlich nicht?
Gegenfrage: Warum voten zahlreiche Analysten Apple vor fast jeder Bekanntgabe der Quartalszahlen erst einmal ab? Kurz darauf verkündet Apple dann doch wieder Rekordzahlen. Und zurück bleibt dann eigentlich nur die Frage, wer aus der Bande derer, die zuvor die Kurse drücken wollten, nach steigenden Kursen fette Gewinne einfährt. Der ganze normale Börsenwahnsinn halt. Der Laie wundert sich dann über die Rekordzahlen und der „Profi“ zählt die Scheine…
Ähnlich sieht es auch beim Thema Jobs bzw. Entlassungen bei Apple aus. Es wird sie kaum geben. Das Wall Street Journal hat aktuell analysiert, warum das so ist. Zum einen haben Tim Cook & Co. in den Vorjahren deutlich vorsichtiger expandiert. Während andere Techfirmen bis zu 100 Prozent neue Mitarbeiter einstellten, agierte Apple vorausschauender. Gerade in der Pandemie stockte Apple seine Belegschaft nicht massiv auf. Andere Unternehmen taten das (blind).
Portfolio breit aufgestellt
Zum zweiten, das Portfolio von Apple gilt – allen Kritikern zum Trotz – als gut ausbalanciert und vor allem breit aufgestellt. Die Menschen zahlen (die hohen) Apple-Preise auch in finanziell schwierigen Zeiten etwa der Energiekrise, weil sie die Produkte für wertig und nötig halten.
Was noch für Apple spricht: Produkte, die langfristig keine Gewinne versprechen, werden nicht massiv subventioniert. Entwickelt wird, was gefällt. Nicht, was nur wenigen gefallen könnte.
Drittens sagt das WSJ, dass Apple dazu neige, „schlank“ zu wirtschaften und weniger als andere Unternehmen für Vergünstigungen der Mitarbeiter auszugeben. Im Apple Park beispielsweise zahlen die Mitarbeiter selbst für ihr Mittagessen in der Kantine, im Gegensatz zu den kostenlosen Mahlzeiten bei Unternehmen wie Google.
Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter
Zudem gilt Apple als Vorreiter bei Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter. Um langen Fehlzeiten vorzubeugen, hat der Konzern eine medizinische Klinik auf dem Gelände des Apple Parks mit wichtigen Ressourcen ausgestattet, um Krankheiten vorzubeugen und Gesundheitspflege zu betreiben. Apples Erkenntnis: Wer den Arzt im Büro hat, verlässt das Büro nicht früher, um seinen Hausarzt aufzusuchen.
Und auch an anderer Stelle verhält sich Apple durchaus schlau: Fluktuation, so die Studie, verringere Apples Personalstand clever durchs Hintertürchen. Wird (wie bei Apple) darauf nicht mit Neueinstellungen reagiert, müsse auch keine Entlassungswelle samt negativer Schlagzeilen weltweit folgen.
Die Weitsicht macht’s
Auch wenn moderatere Entlassungen in Zukunft, je nach Wirtschaftslage, nicht auszuschließen sind: Apple darf sich der Weitsicht rühmen. Weitsicht, die anderen Firmen offenbar derzeit fehlt oder schon länger fehlte. Und das spricht für eine verantwortungsvolle Job-Politik in Cupertino. Auch wenn das die täglichen Hater nicht gern hören und einige unter ihnen förmlich nach einer klickträchtigen Schlagzeile über Massenentlassungen bei Apple zu gieren scheinen…bisher tut Apple all jenen den Gefallen nicht. Und das – ist in Zeiten eines weltweit schwierigen Arbeitsmarktes – durchaus hier einmal erwähnenswert. Und beachtlich.