Das neue iPhone 14 Pro Max ist seit vorvergangene Freitag erhältlich.
Das sind meine Test-Eindrücke nach über einer Woche mit dem neuen High-End-Modell von Apple.
Die Einrichtung
Ich weiß, viele User haben beim Datentransfer vom alten zum neuen iPhone gerade große Probleme. Ich kann durchatmen. Der Schnelltransfer hat bei mir zu 100 Prozent funktioniert. Beide Geräte nebeneinandergelegt, nach 2,5 Stunden war alles erledigt. Auffällig: Früher ließ sich das alte iPhone während des Datentransfers nach ein paar Minuten noch nutzen, diesmal ackerten 13 Pro Max und 14 Pro Max so sehr, dass Apple mir keine Möglichkeit gab, eines der Geräte während des Daten-Transfers zu nutzen. Für mich neu. Aber da ich das Überspielen am späten Abend erledigt hatte, irgendwie auch egal. Im täglichen Arbeitsbetrieb aber nicht zu empfehlen. 2,5 Stunden ohne iPhone, nicht auszudenken, grins…
Die Features
Always-on, brauche ich das?
Bis zuletzt dachte ich, nein. Gesehen habe ich es schon vor Jahren auf Android-Smartphones. Vermisst habe ich es nie. Seitdem ich das neue 14 Pro Max nutze, merke ich, wie komfortabel diese Option ist.
Apple hat es auch clever gemacht. Das Display ist deutlich weniger abgedunkelt wird. 500 Nits gibt Apple an. Das reicht für schnelle Infos ohne Interaktion mit meinem iPhone 14 Pro Max. Die Widgets sind abgedunkelt gut lesbar, andererseits nervt der Bildschirm im abgedunkelten Zustand nicht meine Mitmenschen, wenn er offen auf dem Tisch liegt.
Die Umsetzung von Apple ist auch auf andere Weise schlau und besser als bei bisher bekannten Always-on-Displays: Das Pro Max erkennt die Umgebung. Wenn ich es in den Rucksack packe, spart es Strom und schaltet sich ab. Auch im Nachtmodus und im Schlafen-Fokus schaltet es ab, es leuchtet nicht in der Nacht, das gefällt mir.
Bin ich reif für die Dynamic Island?
Da hat Apple alle Leaker überrascht. Von einer Dynamic Island war nie die Rede in den Vorab-Leaks. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das eine lang geplante Entscheidung war – oder ein cleverer aus der Not geborener Kniff, auf die Notch zu verzichten. Apple denkt das Loch, das Samsung schon lange ungenutzt lässt, neu und zeigt dort interaktiv Infos an. Stecke ich das Ladekabel ein, zeigt Dynamic Island den Akkustand als schmale längliche Animation. Gleiches gilt fürs Aufziehen der AirPods, FaceID oder eingehende Anrufe. Oder die Titelanzeige von Apple Music oder Spotify.
Auch zwei Nutzungsoptionen sind möglich. Die Island trennt sie optisch. Das ist logisch gedacht. So wird aus der etwas seltsamen Notch ein neuer „Mini-Schirm“ mit praktischem Nutzen.
Drittanbieter-Apps müssen jetzt schnell Anpassungen liefern. Einige Apps sehen aufgrund der Dynamic Island oben jetzt hässlich aus. Apple hat nur wenige Entwickler vorab informiert, dass die Dynamic Island kommt. Man wollte den Überraschungs-Effekt beim Event wohl nicht kaputtmachen. Aber lange dürfen sich die Entwickler nicht Zeit lassen, Updates müssen her, sonst wird die ursprünglich gute Idee von Dynamic Island ein Ärgernis, wenn es ein Jahr dauert, bis meine wichtigsten Apps das Problem adressieren.
Besonders freue ich mich auf Sport-Live-Activities auf der Insel. Die Bundesliga ist mit iOS 16.1 noch nicht am Start, aber z.B. die MFL in den USA. Weitere Ligen folgen im Laufe des Jahres, hoffentlich auch die deutschen…
Das Design, die Optik
Apple hat den Handschmeichler seit dem iPhone 12 nicht mehr verändert, das ist auch nicht nötig. Edelstahlrahmen und Glasrückseite, das passt. Der Formfaktor wirkt weiter zeitgemäß.
Der Prozessor und der Akku
Der neue A16 ist dem Pro-Modell vorbehalten, im 14 und 14 Plus verbaut Apple den „alten“ A15. Benchmark-Tests zeigen eine Steigerung von bis zu 25 Prozent. Der Chip verbraucht laut Apple weniger Strom als der A15.
Zum Akku selbst kann ich nach ein paar Tagen sagen: Über Nacht aufgeladen, hält der Akku bis zum übernächsten Tag um die Mittagszeit. iOS 16 macht da keine Probleme. Eher beklagen sich gerade Nutzer älterer iPhones darüber, dass iOS 16 die Akkulaufleistung erheblich drückt.
Die Kamera
Zugegeben, die Bilder des iPhone 13 Pro Max haben mich immer beeindruckt. Doch da geht noch mehr. Apple hat bekanntlich den Bildsensor um zwei Drittel vergrößert, dem 14 Pro Max meinen neuen Kamera-Aufbau und auch ein Upgrade für die Software zur Nachbereitung („Photonic Engine“) spendiert, um auch bei schlechtem Licht bessere Fotos zu ermöglichen. Das soll für mehr Details sorgen. Ein Mehrwert ist der neue Zweifach-Zoom. Und ganz sicher ist: Im Vergleich zu meinem iPhone 13 Pro Max macht das 14 Pro bei schwachen Lichtverhältnissen auf jeden Fall bessere Fotos. Hier ein Beispiel vom Konzert der Band „She Wants Revenge“ im Dortmunder Klub „Junkyard“ am vergangenen Wochenende:
Profis werden die ganz kleinen Details vermutlich ausmachen, ich bin keine Profi-Fotografin, und würde die Unterschiede auf Anhieb nicht mit bloßem Auge erkennen. Außer bei Aufnahmen mit schwierigen Lichtverhältnissen. Gerade bei Videos unter schwachem Licht finde ich die neue Cam im 14 Pro in den ersten Tagen sehr überzeugend.
Der Actionmodus der Kamera, kein Alleinstellungsmerkmal der Pro-Modelle, ist problemlos nutzbar und funktioniert gut. Nichts aber, was ich täglich nutzen werde.
Außerdem kann ich mit dem 14 Pro dank 48 MP auch im Format ProRAW fotografieren: Hier kann ich viel weiter zoomen und sehe noch mehr Details der Aufnahme. ProRAW kostet aber massiv Speicherplatz. Keine Dauer-Einstellung, nur für ausgewählte Motive ist der unbearbeitete ProRAW-Modus zu empfehlen. Zumal ProRAW-Aufnahmen oft etwas zu detailliert wirken, erst reicht bei Aufnahmen mit vollem Tageslicht. Da finde ich Shots ohne ProRAW in den meisten Fällen natürlicher.
Was ich beim iPhone 14 Pro Max vermisse
Jammern auf hohem Niveau: Dass die Satelliten-Funktion bisher nicht in Deutschland freigeschaltet wurde. Dass sich das Always-on-Display nicht in anderen Fokus-Einstellungen ausschaltet, sondern den Bildschirm nur mehr abdunkelt.
Der Preis: Tja…
Pro-Features lässt sich Apple bezahlen. Ab 1299 Euro ist das iPhone 14 Pro erhältlich (150 Euro mehr als der Startpreis des 13 Pro übrigens), beim Max starten die Preis erst bei 1449 Euro. Beide Preislagen könnt Ihr aber ignorieren. 128 GB sind keine Option aus meiner Sicht. Zu wenig Speicherplatz! 1 TB sind bei mir auch schwer zu füllen, trotz meiner 30.000 gespeicherten Fotos, die ich endlich mal sortieren, in Ordner schieben bzw. löschen sollte…
Mein Fazit
Wenn man vom 13 Pro Max kommt, wirkt das iPhone 14 Pro dank Dynamic Island und Always-on-Display wie ein anderes „neues“ iPhone. Beide Features können den Kauf des neuen Modells durchaus rechtfertigen, wenn man bereit ist, um den Preis für ein Max auszugeben.
iPhone 14 und das erst im Oktober erscheinende 14 Plus liegen featuremäßig deutlich unter den Pro-Modellen. Beide würde ich nicht kaufen.
Apples neue Strategie, den Basis-Modellen den „alten“ Chip zu verpassen und die Entscheidung, die Pro-Modelle viel besser auszustatten (Chip und Features), spricht – entsprechende Finanzen vorausgesetzt – klar für den Kauf eines 14 Pro (Max).
So teuer wie das 14 Pro (Max) war noch kein iPhone. Wer eher auf den Geldbeutel schauen muss, findet jetzt eine gute Gelegenheit, etwa ein iPhone 13 Pro ab 1039 Euro zu ordern. Die neuen Features bleiben dann zwar außen vor, aber der Preis relativiert sich deutlich.
Im Test: iPhone 14 Pro Max
-
10/10
-
10/10
-
10/10
-
8/10
Das sagt iTopnews
Das nötige "Kleingeld" vorausgesetzt ist das iPhone 14 Pro Max das beste derzeit erhältliche Smartphone auf dem Markt.