Viele Menstruations- und Zyklus-Apps sammeln zu viele Daten der Nutzerinnen.
Das sorgt seit dem Abtreibungsurteil des obersten US-Gerichtshofs für viel Kritik und Aktionen. So löschen Millionen von Frauen in den USA ihre Zyklus-Apps vom Handy – weil sie befürchten, dass ihnen Gerichte mit den Daten eine Abtreibung nachweisen können.
Mozilla-Stiftung entlarvt Probleme
Eine Studie der Mozilla-Stiftung, die hinter Firefox steht, zeigt nun, wie neugierig diese Apps tatsächlich sind. So haben 18 von 25 getesteten Programmen im Store den Warnhinweis „Datenschutz nicht inbegriffen“.
Zu den problematischen Apps gehören die Programme von Marktführer Flo und von Philips, aber auch bekannte Produkte wie „Babycenter“, „Period Tracker“ oder „My Calendar Period Tracker“.
Datensammelwut – auch zu sexuellen Aktivitäten
Die meisten dieser Apps, denen Millionen von Nutzerinnen vertrauen, um Menstruationszyklen und Eisprungfenster zu verfolgen, Schwangerschaften zu planen und Schwangerschaftssymptome zu überwachen, sammeln große Mengen persönlicher Daten.
Die Sammelwut reicht bis hin zu sexuellen Aktivitäten, Hobbys oder Berufsausbildung – was die Informationen für Werbeverkäufer wie Facebook enorm interessant und lukrativ macht.
Apple und Google sind vorbildlich
Positive Beispiele gibt es auch: Die Zyklus-Apps von Apple auf seiner Watch, von Google-Tochter Fitbit oder von Garmin kommen ohne Warnhinweis davon. Die Privatsphäre der Nutzerinnen überzeugend schützt aber nur ein Anbieter. Euki ist die einzige App der Kategorie „Überwachung von Periode und Schwangerschaft“, die einen Platz in Mozillas „Best Of“-Liste erhalten hat. Das Programm der weltweit aktiven Frauenschutz-Organisation Women Help Women speichert Daten nur lokal auf dem Smartphone.
Und es bietet clevere Funktionen: Wenn eine Frau beispielsweise von einem übergriffigen Partner dazu genötigt wird, ihm ihre Zyklus-Daten zu zeigen, gibt es einen Notfallmodus, der komplett falsche Werte aufs Display bringt.