Die Deutsche Bahn hat sich zu Vorwürfen gegen die App DB Navigator geäußert.
Am 22. Juli hat iTopnews.de berichtet, dass die Organisation Digitalcourage ein Verfahren gegen die Bahn anstrebt. Diese Anwendung habe gleich mehrfach gegen die DSGVO verstoßen, sagen die Datenschützer. Ein Beispiel für die erwähnten Verstöße betrifft die Anfragen von Reiseauskünften über den DB Navigator. In einem Offenen Brief an die Bahn-Verantwortlichen hieß es:
Liebe Deutsche Bahn,
in unserer Analyse der DB-Navigator-App vom 11.04.2022 haben wir erhebliche Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) festgestellt. Vor dem Hintergrund der marktbeherrschenden Stellung der Deutschen Bahn, fallen die aufgedeckten Datenschutzverstöße umso mehr ins Gewicht, weil sie Millionen von Menschen betreffen.
Am 01. Juli 2022 werden wir die App erneut einer technischen und juristischen Prüfung unterziehen. Sollten die festgestellten Mängel bis dahin nicht beseitigt worden sein, wird Digitalcourage e.V. rechtliche Schritte gegen die Deutsche Bahn AG einleiten.
Gezeichnet
Mike Kuketz, Peter Hense und padeluun (Digitalcourage)
Für die Bahn sind die Vorwürfe „haltlos“
Die Bahn hat aktuelll auf die Vorwürfe reagiert und weist die Anschuldigungen als „haltlos“ zurück. Es würden keine Daten an Drittanbieter weitergereicht. Der Streit dürfte damit erst recht vor Gericht landen. In einem Bahn-Statement heißt es unter anderem:
Alle Technologieanbieter, die im DB Navigator in der Kategorie „erforderlich“ aufgelistet sind, verarbeiten Daten ausschließlich zu den Zwecken, die vielfältigen Funktionen und die Stabilität der App für mehr als zwei Millionen Kunden täglich zu gewährleisten. Verarbeitet werden dabei keine identifizierenden personenbezogenen Informationen, sondern nur pseudonymisierte Daten, die sich für den einzelnen Anbieter isoliert als anonyme Dateninhalte darstellen. Keiner der Anbieter ist in der Lage, die Daten an anderer Stelle oder gar zu eigenen Marketingzwecken einzusetzen. Ein Webseiten- oder App-übergreifendes Nachverfolgen von Kund:innen mit diesen Cookies ist nicht möglich.
Die DB legt großen Wert auf die sparsame Erhebung und den sorgsamen Umgang mit den Daten ihrer Kund:innen.[…] Wir haben außerdem ein persönliches Gespräch zu einem fachlichen Austausch angeboten. Weder auf unsere fachlichen Ausführungen noch auf unser Gesprächsangebot hat der Verein Digitalcourage bis heute reagiert.