Spotify muss sich mit ersten Kündigungen erboster Kunden auseinandersetzen.
Ein PR-Gau droht: Der legendäre Musiker Neil Young hatte Spotify aufgefordert, den Podcaster Joe Rogan, der Fake-News zu Corona-Impfstoffen verbreitet, von der Plattform zu nehmen. Wenn nicht, so drohte Young, müsse Spotify alle seine Songs entfernen – iTopnews.de berichtete.
Nachdem Spotify Rogans Fake-Tiraden nicht löschen will, hat Neil Young gemeinsam mit seiner Plattenfirma entschieden, seine Songs nicht mehr auf der Plattform anzubieten, mehr dazu hier. Nun hagelt es Kritik an dem schwedischen Streaming-Schwergewicht. Im Netz trenden Hashtags wie #SpotifyDeleted.
Größe geht einher mit Verantwortung. Das ist @SpotifyDE egal. Logische Konsequenz:#Spotifydeleted pic.twitter.com/ekVdy4kLYQ
— Felix Schmitt (@felix_schmitt) January 28, 2022
Die große Anzahl der Beschwerden und Kündigungsversuche hat auch den Spotify-Kundendienst in Bedrängnis gebracht.
#Spotifydeleted da ist man diszipliniert und vorsichtig und subventioniert indirekt idioten, nein danke
— Herr_Baumeister (@Herr_Baumeister) January 28, 2022
Support überlastet, Verweis auf Community-Foren
Zeitweise wurde die Live-Chat-Funktion mit dem Support nicht mehr angeboten. Statt an den Support sollten sich die Hilfesuchenden im Community-Forum an andere Nutzer wenden.
Support-Mitarbeiter sind hilflos…
Screenshots zeigen Chats mit dem Kundendienst. In diesen geben die Support-Mitarbeiter an, keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Geschäftsführung zu haben. Offenbar haben die Spotify-Verantwortlichen wegen so vieler erboster Kunden kurzerhand entschieden, den Support einzustellen.
BREAKING: Spotify has shutdown its live customer support due to an unprecedented number of complaints after they doubled-down on their Joe Rogan anti-vax campaign pic.twitter.com/yscw97xTkt
— LeGate (@williamlegate) January 27, 2022
Cleverer Marketing-Schachzug von Apple
Inzwischen ist der Support wieder erreichbar. Dafür hat sich aber die Marketing-Abteilung von Apple Music dem Fact angenommen, dass Spotify lieber den Corona-Fakenews-Verbreiter Joe Rogan als den Musiker Neil Young auf seiner Plattform haben will.
Vielleicht sollte der Wendler auch einfach einen exklusiven Spotify Podcast machen…Einen Titel hätte ich schon “Dumm und Dusselig”. #Spotifydeleted
— Lars Wichert (@larswichert) January 28, 2022
Apple Music hebt Neil Youngs Werke aktuell besonders hervor: als „Home of Neil Young“ mit exponierten Playlisten auf der Apple-Music-Startseite und über Pushes an Apple-Music-Kunden.
Nach Ansicht von Experten ein cleverer Move:
Strike while the iron’s hot. pic.twitter.com/ZsdiH3XGxw
— John Gruber (@gruber) January 27, 2022
Auch Joni Mitchell boykottiert jetzt Spotify
Der Druck auf Spotify wird immer größer. In der Nacht hat Spotify eine weitere weltbekannte Künstlerin verloren. Nach Neil Young hat sich auch Joni Mitchell entschlossen, ihre Musik nicht länger bei Spotify anzubieten. Mitchell, seit Jahrzehnten ein Star der Folk-Rock-Szene, schließt sich dabei dem Protest gegen den Podcast von Joe Rogan an.
Auf ihrer Website heißt es:
„Ich habe beschlossen, meine gesamte Musik von Spotify zu entfernen. Unverantwortliche Menschen verbreiten Lügen, die Menschen das Leben kosten. Ich stehe in dieser Sache solidarisch mit Neil Young und der weltweiten wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaft. -Joni Mitchell“
Neil Young: „Spotify kastriert Musik“
Auch Neil Young hat sich erneut zu seinem Rückzug geäußert. Auf seiner Homepage schreibt er, dass er sich nun besser fühle. Außerdem kritisiert er die Audio-Qualität bei Spotify. Er schreibt:
„AMAZON, APPLE MUSIC und Qobuz liefern heute bis zu 100 % der Musik, und sie klingt viel besser als der beschissene, degradierte und kastrierte Sound von SPOTIFY. Wenn Sie SPOTIFY unterstützen, zerstören Sie eine Kunstform. Geschäft geht vor Kunst. SPOTIFY spielt die Musik des Künstlers mit 5 % ihrer Qualität ab und stellt sie Ihnen in Rechnung, als wäre es die echte Musik.“
Bonus: Interessante Statistik zum Thema Spotify
Gut zu wissen… #Spotifydeleted pic.twitter.com/odWRR7Mgil
— Thalkirchnerin (@Thalkirchen) January 27, 2022