In den USA gab es eine Sammelklage von Entwicklern gegen Apple App Store.
Sie monierten unfaire Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu größeren Firmen. Den Forderungen kommt Apple in einem Kompromiss entgegen, um den Prozess beizulegen. Die Ergebnisse veröffentlichte Apple in Form einer englischen PR-Meldung.
Einigung erzielt
Darin sind sieben Punkte vermerkt, in denen Apple den App Store für kleinere Unternehmen verbessern will bzw. bereits optimiert hat. In ihnen habe man sich mit den Klägern geeinigt.
Das sind, in deutscher Fassung:
- Um den Erfolg des App Store Small Business Program zu bestätigen und fortzuführen, haben sich Apple und die Entwickler:innen darauf geeinigt, das Programm in seiner derzeitigen Struktur mindestens für die nächsten drei Jahre beizubehalten. Unternehmen, die jährlich weniger als eine Million US-Dollar verdienen, werden weiterhin von der reduzierten Provision profitieren, während größere Entwickler:innen die Standardprovision des App Store für App-Käufe und In-App-Käufe zahlen.
- Bei der Suche im App Store ging es schon immer darum, es den Nutzer:innen leicht zu machen, die gewünschten Apps zu finden. Auf Wunsch der Entwickler:innen hat Apple zugestimmt, dass die Suchergebnisse weiterhin auf objektiven Merkmalen wie Downloads, Bewertungen, Textrelevanz und dem Nutzerverhalten basieren werden. Die Vereinbarung sieht vor, dass das derzeitige System der Suche im App Store mindestens für die nächsten drei Jahre bestehen bleibt.
- Um Entwickler:innen noch mehr Flexibilität beim Erreichen ihrer Kund:innen zu ermöglichen, stellt Apple außerdem klar, dass Entwickler:innen Informationen über Zahlungsmethoden außerhalb ihrer iOS App über Kommunikationsmittel wie E-Mail weitergeben können. Wie bisher auch zahlen Entwickler:innen keine Provision an Apple für Käufe, die außerhalb ihrer App oder des App Stores getätigt werden. Anwender:innen müssen dieser Kommunikation zustimmen und haben das Recht, diese abzulehnen.
- Apple wird außerdem die Anzahl der Preispunkte, die Entwickler:innen für Abonnements, In-App-Käufe und kostenpflichtige Apps zur Verfügung stehen, von weniger als 100 auf mehr als 500 erhöhen. Alle Entwickler:innen können ihre Preise weiterhin selbst festlegen.
- Apple wird die Möglichkeit für Entwickler:innen beibehalten, gegen die Ablehnung einer App wegen einer vermeintlich unfairen Behandlung Einspruch einzulegen – ein Verfahren, das sich als erfolgreich erwiesen hat. Apple hat zugestimmt die Webseite zu App-Reviews um Inhalte zu ergänzen, die Entwickler:innen helfen sollen, den Ablauf des Einspruchsverfahrens besser zu verstehen.
- In den letzten Jahren hat Apple auf apple.com eine Vielzahl neuer Informationen über den App Store bereitgestellt. Apple hat zugestimmt auf der Grundlage dieser Daten einen jährlichen Transparenzbericht zu erstellen, der aussagekräftige Statistiken über den Überprüfungsprozess von Apps enthält, darunter die Anzahl der aus verschiedenen Gründen abgelehnten Apps, die Anzahl der deaktivierten Konten von Kund:innen- und Entwickler:innen, objektive Daten zu Suchanfragen und -ergebnissen sowie die Anzahl der aus dem App Store entfernten Apps.
- Apple wird darüberhinaus einen Fonds einrichten, um kleine US-Entwickler:innen zu unterstützen, insbesondere da die Welt weiterhin unter den Auswirkungen von COVID-19 leidet. Anspruchsberechtigte Entwickler:innen müssen in jedem Kalenderjahr, in dem sie zwischen dem 4. Juni 2015 und dem 26. April 2021 ein Konto hatten, mit allen ihren Apps im US-Store höchstens eine Million US-Dollar verdient haben — das sind 99 Prozent der Entwickler:innen in den USA. Einzelheiten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Vor allem der zweite und der letzte Punkt sind aus Sicht des aktuell laufenden Prozesses gegen Epic Games interessant. So wehrt sich Apple offenbar nach wie vor gegen externe Zahlungsweisen, macht aber auch in dem Bereich Zugeständnisse.
Darüber hinaus muss die Firma einiges an Geld für Versäumnisse aus den letzten Jahren locker machen – nur in den USA aktuell. 100 Millionen US-Dollar enthält der angekündigte Fond. Wenn das irgendwann vielleicht global ebenfalls nachgeholt werden müsste, würde das ziemlich ins Geld gehen.