Die einen halten Luca für eine sinnvolle Anwendung in der Pandemie. Die anderen…
…sind einfach nur entsetzt: Die Luca-App soll ihren Quellcode angeblich einfach nur geklaut haben. Diesen Verdacht legen heute Twitter-Threads des Projekts zerforschung – und schreckt damit User und vor allem die Bundesländer, die aus Euren Steuern die Lizenz für Luca erworben haben, mächtig auf.
Vorab kurz zur Einordnung von zerforschung (ja, mit kleinem z). Die Gruppe beschreibt sich selbst mit diesen Worten:
„zerforschung ist eine freundliche Gruppe an Menschen, die Spaß daran haben, Technik auseinander zu nehmen um zu verstehen, wie diese funktioniert. Aktuell sind es mindestens Consti, Maxi, Thomas, Karl, Jakob und Kai.
Um möglichst viele Menschen an dem Spaß teilhaben zu lassen, dokumentieren wir das ganze hier und auf Twitter. Manchmal packen wir auch Sammlungen von Tweets, die zu lang geworden sind um sie angenehm zu lesen nochmal auf diese Seite. Eine genauere Erklärung gibts bei zerforschung, die – Erkenntnisgewinn durch kaputtmachung.“
Zum Stand der Dinge erklärt zerforschung:
#LucaApp hatte nach viel Kritik und gutem Zureden angekündigt, ihre App zu OpenSourcen. Nun tauchte das erste Repository auf – mit der schlimmsten Lizenz, die wir seit Langem gelesen haben. Nur Betrachtung, keine Veränderung, keine Mirrors, etc. 🧵“
Anders gesagt liegt der Verdacht, dass Luca Code-Teile schon länger vorhandener Freeware-Projekte (Luca ist beileibe nicht das einzige dieser Art) ganz simpel kopiert haben könnte. Offenbar, so zerforschung, sei nach dem Kopieren nur der Lizenzhinweis entfernt worden:
Aus den Drukos: Sie haben Open-Source-Code (BSD-Lizenz) einfach übernommen. Außer dem Entfernen von Lizenzhinweisen/Kommentaren und Whitespaceänderungen wurde nichts geändert. Damit wurde vmtl. gegen dessen Lizenz verstossen.https://t.co/7dTpbOFaZb vs. https://t.co/C09HyfBOaX pic.twitter.com/GwwZuJLRWO
— zerforschung (@zerforschung) March 30, 2021
zerforschung weist darauf hin, dass man keine Justerei betreibe. Schon die öffentliche Anzeige des Codes könne womöglich gegen bestehende Lizenzen verstoßen.
Damit könnte den Bundesländern, die teilweise in Millionenhöhe die Lizenz der Luca-Betreiber erworben haben, ein handfester Ärger drohen. Die Länder hätten eigentlich bis zur Veröffentlichung des Quellcodes warten müssen, um dann unabhängige Experten den Code so prüfen zu lassen wie es das unabhängige Projekt zerforschung getan hat. Stattdessen haben etliche Länder nach dem schweren Medienhype, den Smudo und Co. entfacht haben, blind zugeschlagen und die Geldschatulle, gefüllt mit Euren Steuergeldern, geöffnet.
Knapp 25 Prozent der Luca-App gehören den Fantastischen Vier. Die haben laut zerforschung inzwischen ein bisschen gehandelt:
„Inzwischen hat #LucaApp die Lizenz auf eine GPLv3 geändert und die fehlenden Lizenzhinweise bei manchen der Files ergänzt.“
Doch das dürfte noch nicht das Ende der (nächsten) unrühmlichen Geschichte sein, in der die Politiker in diesen Tagen ein extrem schlechtes Bild abgeben. Wieder mal. Wie wäre es mal mit geordneten und durchdachten Maßnahmen. Ich plädiere übrigens – endlich – für einen wirklich harten einmaligen Lockdown. Doch den hätten wir auch schon im letzten Herbst haben können. Seitdem wird nur rumgeeiert, meine Meinung…
Klingt alles un-fantastisch.