Barbara Schöneberger hat einen. Und neuerdings hat auch Lothar Matthäus einen.
Die Rede ist von Podcasts, den Internet-Radioshows, die derzeit ungeheuer boomen. Jeder Vierte in Deutschland (26 Prozent) hört laut einer aktuellen Umfrage des Technikverbands Bitkom bereits regelmäßig Podcasts. Und wir verraten Euch in diesem i-mal-1, wie das funktioniert.
Was sind Podcasts?
Podcasts – das ist quasi Fernsehen für die Ohren. Prominente oder auch „Normalos“ mit spannenden Themen produzieren ihre eigenen Sendungen mit (hoffentlich) interessanten Inhalten, und laden sie ins Internet hoch. Dort kann sie jeder anhören – zuhause am Computer, oder nach dem Herunterladen aufs Smartphone unterwegs im Auto oder im Zug.
So gut wie alle Podcasts in Deutschland sind gratis. Anfang der 2000er Jahre erlebte das Format ein erstes Hoch. Damals entstand auch der Name, eine Kombination aus „Broadcast“ (Sendung) und aus Apples MP3-Player iPod. Ein Podcast ist also quasi eine iPod-Sendung. Und daran hat sich – außer dem Wechsel aufs Smartphone – bis heute nichts geändert. Nach längerer Flaute ist das Internet-Radio nun beliebter und erfolgreicher denn je.
Welche Podcasts gibt es überhaupt?
Krimis, Unterhaltung, Sport, Kultur und vieles mehr – die Auswahl ist ungeheuer groß. Aktuelle Nummer eins der deutschen Charts ist „Verbrechen“ von Sabine Rückert aus der Chefredaktion der ZEIT, ein mitreißender Podcast über gruselige und mysteriöse Kriminalfälle. Kriminalpodcasts, zu denen auch der „Radio-Tatort“ der ARD zählt, sind ohnehin extrem beliebt.
In Sachen Unterhaltung gehören Barbara Schönebergers Interviewreihe „Mit den Waffeln einer Frau“, Mareile Höppners Adels-Analyse „Die Royals“ und „Fest und flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz (nur bei Spotify) zu den Favoriten.
In Sachen Sport stehen zum Beispiel Mats und Jonas Hummels mit „Alleine ist schwer“, Arnd Peiffer und Erik Lesser mit dem „Biathlon-Doppelzimmer“ und neuerdings auch Lothar Matthäus mit „Herz der Mannschaft“ am Start.
Aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn kommt alle zwei Wochen „Mia san Tier“, der erste Podcast eines deutschen Zoos. Für Kinder gibt es die „Sendung mit der Maus zum Hören“. Und wer sein Englisch verbessern will, findet im Netz eine ungeheure Menge exzellenter englischsprachiger Podcasts, darunter das Nachrichtenprogramm „The Daily“ der New York Times.
Wie höre ich Podcasts?
Am einfachsten funktioniert das auf dem Smartphone oder dem Tablet. iPhone und iPad haben Apples „Podcasts“-App bereits vorinstalliert. Darin finden sich über die Suchfunktion so gut wie alle Podcasts. Und dort lassen sich die Folgen auch abonnieren, um keine neue Ausgabe zu verpassen.
Auch empfehlenswert unter iOS: die Podcast-Apps Castro und Overcast.
Ähnlich funktioniert es auf Android-Geräten, für die es Podcast-Player wie „Google Podcasts“ oder „Castbox“ als Apps gibt.
Alternativen sind Websites wie podcast.de, die ebenfalls eine große Auswahl bieten. Viele Podcasts finden sich auch direkt auf den Seiten der Anbieter. „Mia san Tier“ gibt es beispielsweise auch unter hellabrunn.de/podcast.
Wie werden Podcasts zur Radio-Alternative?
Spotify will nicht nur mit Musik neue Kunden gewinnen – sondern auch mit Podcasts. Dafür gibt der schwedische Streamingdienst in den nächsten Jahren rund 450 Millionen Euro aus. Neueste Idee ist das Autofahrer-Radio „Daily Drive“, das jetzt auch in Deutschland verfügbar ist. Das Programm besteht aus der Lieblingsmusik des Nutzers, aus seinen favorisierten Podcasts und aus ständig aktualisierten Nachrichten.
Statt des gewohnten Radio-Einerleis entsteht ein Mix aus Inhalten, die genau auf den Hörer zugeschnitten sind. Dieses „persönliche Radio“ soll klassische Sender komplett ersetzen. Motto von Spotify: „Daily Drive. Musik und Nachrichten, die dir die tägliche Fahrt in die Arbeit versüßen.“
Wie kann ich selber podcasten?
Vom Kochen über Musik bis hin zu Oldtimer-Autos – wer über spannende Themen reden will, kann sein Glück mit dem eigenen Podcast versuchen. Zum Aufnehmen genügen eine gute Idee, ein Computer, ein kostenloses Audio-Schnittprogramm wie Audacity und ein ordentliches Mikrofon für gut 15 Euro.
Wer wirklich für mehr Aufmerksamkeit sorgen will, sollte seinen Podcast aber professioneller produzieren – vielleicht sogar in einem Tonstudio. So genannte Podcast-Hoster wie podcaster.de (ab 1 Euro im Monat) oder podigee.com (ab 12 Euro im Monat) speichern die Episoden im Netz und verteilen sie automatisch auf Plattformen wie Apples iTunes oder Spotify. Podigee kümmert sich sogar darum, die Klangqualität zu optimieren. Auch die App Anchor erlaubt das intuitive Aufnehmen von Podcasts, gerade für Einsteiger.
Dann muss der eigene Podcast nur noch Zuhörer finden…