Mit einer Überraschung klingt der Mittwoch aus: Ab sofort ist ein EKG auf der Watch möglich.
Apple hat soeben watchOS 5.2 für alle User freigegeben. Und damit ist auch die Möglichkeit scharf geschaltet, auf der Apple Watch Vorhofflimmern am Herzen zu erkennen und ein EKG zu erstellen.
Seit Dezember 2018 ist dies in den USA möglich. Für Deutschland und Europa gab es zuletzt überhaupt keine Infos. Jetzt überrascht uns Apple zu später Stunde mit einem Paukenschlag.
Es dauert nur 30 Sekunden
Der Weg zum EKG führt also erst mal nicht mehr zum Hausarzt. Apple hat sich sehr schnell die Genehmigung für europäische Länder geholt.
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine Art Herzrhythmusstörung. Dabei können Blutgerinnsel, die sich gelöst haben, im Gehirn einen Schlaganfall auslösen. 1,8 Millionen Deutsche sollen von Vorhofflimmern betroffen sein.
Was ist ein EKG?
EKG steht für Elektrokardiogramm. Mittels Elektroden wird die Herzmuskelaktivität gemessen um mögliche Herz-Erkrankungen zu entdecken.
Die Voraussetzungen, um die EKG-Funktion zu nutzen
Ihr benötigt ein iPhone ab iOS 12.2 und eine Watch Series 4 mit dem gerade freigegeben watchOS 5.2.
So erstellt Ihr ein EKG
Über die Health-App gelangt Ihr zur Herz-App. Zunächst erlaubt Ihr die Benachrichtigung, wenn Vorhoffilmmern auftritt und registriert wird. Danach folgt Ihr dem Setup, durch das Apple Euch führt. Am Ende, nach Angabe des Geburtsdatums, schließt Ihr die Vorarbeiten ab. Danach informiert Euch Apple auf Infoseiten über das Feature, die Bedeutung und die Handhabung.
Los geht es mit dem EKG
Danach kann es losgehen mit der EKG-Messung. Dazu reicht es, die Herz-App auf der Uhr zu öffnen. Für die EKG-Messung legt Ihr Euren Finger 30 Sekunden auf die digitale Krone der Uhr. Der Arm sollte auf dem Tisch oder Schoß während der Messung liegen. Ein Timer läuft runter von 30 bis auf 0. Danach ist das EKG schon fertig. Je enger die Uhr am Arm anliegt, desto präziser das Ergebnis.
Ist das EKG verlässlich?
Im Vorfeld hat Apple zahlreiche klinische Studien durchgeführt. Eine besonders ausführliche Studie wurde gemeinsam mit der renommierten Stanford-Universität durchgeführt. Es nahmen rund 400.000 Personen teil. Nur 0,5 Prozent der Teilnehmer erhielten dabei Benachrichtigungen zu unregelmäßigem Herzrhythmus. Damit widerlegt die Studie mögliche Bedenken, es gebe eine Art Überbenachrichtigung. Apple fasst zusammen:
„Die EKG App zeigte 98,3% Sensibilität bei der Klassifizierung von Vorhofflimmern und 99,6% Spezifität bei der Klassifizierung von Sinusrhythmen in klassifizierbaren Aufnahmen.“
Auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) lobt das Potenzial, Patienten bei der Nachsorge zu unterstützen. Der Ratschlag der Experten: Die Ergebnisse sollten in jedem Fall aber immer mit einem Arzt besprochen werden.
So übermittelt Ihr Eurem Arzt das EKG
Aus der Herz-App heraus lässt sich das EKG teilen – als PDF, Mail, per WhatsApp, SMS oder iMessage. Das EKG lässt sich auch ausdrucken. So könnt Ihr es Eurem Doc auch persönlich übergeben.
Die Apple Watch kann auch einiges NICHT
Sie diagnostiziert keine Herzinfarkte. Apple weist darauf hin, dass ein Patient mit einem „Schmerzen-, Druck- oder Enge-Gefühl in der Brust“, das er für einen Herzinfarkt hält, unverzüglich den Notarzt anrufen sollte. Die Uhr achtet auch nicht permanent auf Vorhofflimmern, das geht technisch gar nicht.
So sicher sind Eure Gesundheitsdaten bei Apple
Apple erklärt in seinen Datenschutzrichtlinien:
„Egal, [was du machst]– du kannst dir sicher sein, dass Apple deine persönlichen Daten nicht erfasst, um sie an Werbetreibende oder andere Unternehmen zu verkaufen. Wenn wir Daten nutzen, um bessere Erlebnisse für dich zu ermöglichen, arbeiten wir hart, um es so zu tun, dass deine Privatsphäre dabei nicht verletzt wird.“